Frédéric Dedelley mit Reststücken von Modellbaumaterial, das er über zwei Jahre gesammelt hat.

Offenes Atelier

Sieben Wochen hat Frédéric Dedelley im Rahmen eines Gastaufenthaltes im Atelierhaus des St. Galler Sitterwerks gearbeitet. Nun präsentiert er seine Ergebnisse: Weiterentwickelte «Objets mélancholiques» und ein Formlabor.

Die «Objets mélancholiques» von Designer Fréderic Dedelley sind noch in guter Erinnerung: Ab 2009 brachte der in Zürich stationierte Romand via die Berliner Galerie Helmrinderknecht eine Reihe von Gefässen auf den Markt, die «Objets mélancoliques», die aus unregelmässigen geometrischen Formen zusammengesetzt waren und anschliessend in Tombak gegossen wurden. Im Rahmen seines Gastaufenthaltes im Atelierhaus der Kunststiftung «Sitterwerk» in St. Gallen schuf Dedelley, der sich als «Design Detective» bezeichnet, diesen Frühling Direktabgüsse dieser Gefässe. Damit versucht er, sich von der Brauchbarkeit der Objekte zu entfernen: «Das ist der Leitfaden meiner sieben Wochen hier: Mich von der Funktionalität der Objekte, die eine Bedingung von Design ist, zu distanzieren.» Als Mittel dafür dient ihm beispielsweise das Gewicht. Die Objekte werden in Bronze gegossen so schwer, dass sie kaum noch zu heben sind. Was er beibehält, ist die Rohgusspatina der Objekte. Dadurch erhält auch diese Serie ein unvorhersehbares Moment in der Produktion. Ein zweites Projekt des Gastaufenthaltes ist eine Art Formlabor: «Vor zwei Jahren begann ich, Reststücke von Modellbaumaterial zu sammeln. Einige hatten interessante Formen, auf die ich nicht kommen würde, wenn ich sie entwerfen wollte.» Diese Formen wurden digitalisiert. Dann dient jede Vertikale als Rotationsachse, sodass aus Flächen Volumen entstehen. Diese fabriziert er mit dem neuen 3D-Drucker der Kunstgiesserei – sie sollen ihm als formales Repertoire dienen für zukünftige Projekte. Morgen Dienstag, 2. Juni werden die Kreationen anlässlich eines offenen Ateliers ab 18 Uhr vorgestellt. Permanent zu sehen sind neue Dedelley-Kreationen in der Kirche St. Pirminius in Pfungen bei Winterthur, für die der Designer in einem weiteren angestammten Bereich, dem Entwurf liturgischer Möbel und Objekte, neue Entwürfe erarbeitet hat.

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