Lösungen für das Unsichtbare

‹Inclusive Design› ist eine der beiden jüngsten Kategorien des neu aufgestellten Design Preises Schweiz. Das Thema ist nicht neu, doch der Weg zur Inklusion ist lang.

‹Inclusive Design› ist eine der beiden jüngsten Kategorien des neu aufgestellten Design Preises Schweiz. Das Thema ist nicht neu, doch der Weg zur Inklusion ist lang.

Design kann grundlegende gesellschaftliche Probleme erkennen – und manchmal sogar lösen. Davon war der Designdenker Victor Papanek (1923–1998) überzeugt, wie sein 1971 erschienenes Buch ‹Design for the Real World› beweist. Zwar kamen Papaneks Botschaften nach seinem Tod etwas aus der Mode. Doch in Zeiten von Klimakrise, Müllbergen, Krieg und Pandemie hat sich der Blick auf die Disziplin gewandelt. Man erkennt zunehmend, wie wichtig seine Anliegen waren. Mit Victor Papanek machte erstmals ein Vertreter der Designgilde auf die Tatsache aufmerksam, dass die meisten kommerziellen Designprodukte für Menschen entworfen werden, die der Norm entsprechen. Mit anderen Worten: für die wenigsten. Vergessen gehen dabei sogenannte Minderheiten wie ältere Menschen, Frauen, Kinder, Personen mit Behinderung oder Menschen aus anderen Kulturkreisen, und zwar sowohl solche, die in den industrialisierten Ländern leben, als auch solche im globalen Süden. Gesamtheitlich betrachtet, sind diese nicht der Norm entsprechenden Personen allerdings gar keine Minderheiten, sondern einfach Menschen. Hier setzt Papaneks Designkritik an. Seine Gedanken sind heute aktueller denn je. Voraussetzung für ein inklusives Design ist das Erkennen von Ausschlussmechanismen. Das wiederum bedingt die Wahrnehmung der Vielfalt unserer Gesellschaft. Dazu gehört auch, die Grundrechte und Bedürfnisse jedes einzelnen Menschen anzuerkennen. Inklusives Design ist menschzentriert. Was banal klingt, ist in Wahrheit eine grosse Aufgabe – zu tief verankert scheinen die Ausschlussmechanismen zu sein. «Die anderen» sind wir selbst Obwohl ‹Inclusive Design› heute an Hochschulen unterrichtet wird oder als gestalterischer Ansatz Designerinnen beschäftigt, dominiert in der allgemeinen Wahrnehmung der symptomatische Reflex, inklusives Design sei etwas für «die anderen». Doch das stimmt nicht. Wir alle waren einst Kind...

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