Der Designer Simon Bradford leitet in Stockholm Electrolux' Bereich «Grossgeräte».

Erde, Wasser, Feuer, Luft

An der Möbelmesse Milano präsentierte Electrolux gemeinsam mit Tom Dixon eine Vier-Elemente-Küche. Dort trafen wir Chefdesigner Simon Bradford zum Interview. Seit 2014 leitet der gebürtige Schweizer in Stockholm den Bereich «Grossgeräte Europa».

In Milano präsentierte Electrolux gemeinsam mit Tom Dixon und Ceasarstone eine Vier-Elemente-Küche. Dort trafen wir Chefdesigner Simon Bradford zum Interview. Seit 2014 leitet der gebürtige Schweizer in Stockholm den Bereich «Grossgeräte Europa». Er ist in Freiburg aufgewachsen, hat am damaligen Art Center Europe bei Montreux Industriedesign studiert und arbeitete für Philips, Sony und Nokia, bevor er 2009 zu Electrolux stiess. 


Welche Höhepunkte präsentieren Sie an der Eurocucina?

Simon Bradford: Vor zwölf Jahren haben wir begonnen, die Steamer-Technologie aus dem Profibereich für die Heimküche zu adaptieren. Unser neuer «CombiSteam Pro Smart Oven» ist nun mit einer Kamera ausgerüstet, die den Garprozess überwacht und wie Live Feed direkt aus dem Ofen ans Smartphone sendet – das Ganze lässt sich via App steuern. Eine andere Technologie aus der Profiküche ist der «Compact Blast Chiller», mit dem der Kochprozess per sofort gestoppt werden kann – damit später in aller Ruhe fertig gekocht und serviert werden. Diese zwei Geräte zeigen, wie wir immer wieder Errungenschaften aus der Chef-Küche für die Küche zu Hause adaptieren.

Wie viele Designer arbeiten in Stockholm?

Weltweit sind es sieben Design Studios, das am Hauptsitz in Stockholm ist das Grösste mit knapp 80 Designern. 

Aus welchen Disziplinen stammen diese? 

Von den 80 Designern arbeitet mehr als die Hälfte bei den Grossgeräten, aufgeteilt in die vier Kategorien «Kochen», «Kühlen», «Geschirrpflege» und «Waschen». Die meisten davon sind Industriedesigner. Haushaltgeräte sind architektonische Objekte. Deshalb sind Haptik und Aussehen enorm wichtig. Schliesslich geht es aber auch immer um die Interaktion zwischen Benutzer und Gerät. Ist es selbsterklärend? Ergonomisch? Ist die Bedienung einfach? Dafür sind Grafikdesigner gefragt, die kleinen Icons sind der Schlüssel zum Gerät – sie müssen lesbar, sichtbar und verständlich sein. Und wir beschäftigen Trendscouts, die alle wichtigen Messen besuchen, Design- und Lifestyle-Trends dokumentieren. 

Wie entwickeln und entwerfen Sie neue Geräte? 

Wir beginnen immer ganz vorne, beim Benutzer. Dafür besuchen unsere Designer und Marketingleute sogar Konsumenten bei sich zu Hause, bei ihrer Arbeit, gehen mit ihnen einkaufen. Dabei sollen sie Hindernisse und Probleme aufzuspüren, für die wir im daraufhin im Designstudio neue Lösungen suchen. Dafür arbeiten die Designer eng mit der Abteilung «Forschung und Entwicklung»  sowie dem Marketing zusammen. Daraufhin präsentieren wir ersten Ideen als Skizze den Konsumenten und überarbeitet diese wiederum entsprechend ihrer Inputs, bis am Ende ein realistisches Modell eines neuen Gerätes am 3-D-Drucker entsteht. In einer zweiten Stufe fertigen wir dann ein Schaumstoffmodell, bevor das Gerät schliesslich 1:1 gebaut wird.

Was sind aktuelle Trends, die sie wahrnehmen?

Es gibt heute viel mehr Glas und weniger Stahl in der Küche. Dann ist nach wie vor das Material Kupfer beliebt. Und natürlich mehr und mehr die digitale Vernetzung.

Apropos Vernetzung: nochmals zurück zu der Kamera, die sie eingangs erwähnten – wie wirkt sich solche Smart Home-Applikationen aufs Kochen aus?

Ich glaube nicht, dass plötzlich Roboter die Küche übernehmen – gerade das Kochen ist etwas derart Sinnliches, das wir uns nicht werden nehmen lassen. Ich denke allerdings, dass sich mit den neuen Technologien Abläufe optimieren lassen. So sehe ich die Smart Home-Bewegung als unterstützendes Element. 

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