‹Zoid› ist nicht nur ein Hocker, gefaltet aus einem Stück, sondern auch ein Wissensobjekt. Fotos: Bussenius & Reinicke

Der stets neue Hocker

Als Praktikant entwarf Yves Ebnöther einen Hocker aus Metallblech. Über zehn Jahre und zahllose entwerferische Kurven später ist ‹Zoid› marktreif – und nebenbei auch ein Wissensobjekt digitaler Fertigung.

Am Anfang stand die Aufgabe, für einen Metallmöbelhersteller ein Kundengeschenk aus Blech zu entwerfen. Als Praktikant bei Greutmann Bolzern entwarf Yves Ebnöther einen Hocker, der aus einem Stück Metallblech geformt war. Inzwischen ist er Professor für Computer Generated Object Design an der Technischen Hochschule Nürnberg. Doch die Aufgabe hat ihn nicht losgelassen. Denn was er Mitte der Neunzigerjahre erfand, hatte Fragen offen gelassen: Wie genau ist das Verhältnis von Schnittmuster zu Volumenkörper, und wie funktioniert die Herstellung in Blech? Zehn Jahre später gewann er an der ETH Zürich nicht nur Zugang zu einem Schneidplotter, sondern er hatte sich inzwischen intensiv mit parametrischem CAD auseinandergesetzt. Er optimierte das Schnittmuster, nutete das gold- und bronzefarben eloxierte Aluminiumblech zu einem stabilen Körper. Doch die Materialkosten und die aufwendige Herstellung machten aus dem Hocker namens ‹Zoid› eine exklusive Edition. Schön, aber zu teuer – das wollte Ebnöther nicht hinnehmen. Er tüftelte an faserarmiertem Beton, an Holz-Leder-Sandwich-Platten. Letzteres brachte den Vorteil, dass der Hocker flach geliefert und von den Kundinnen und Kunden gefaltet würde. Ein attraktives Nutzungsszenario, aber formal wenig überzeugend. Über einen Fassadenbauer stiess Ebnöther auf Aluminium-Kunststoff-Verbundplatten, die auf CNC-Maschinen gefräst werden. Doch die kürzeren Produktionszeiten waren weit attraktiver als das Material, das nicht sortenrein rezykliert werden kann. Also ging die Suche weiter. Inzwischen war ‹Zoid› weit mehr als ein Hocker, er wurde ein Wissensobjekt. An ihm konnte Ebnöther an Tagungen zur digitalen Fabrikation in der Architektur darlegen, welche Lösungsansätze überzeugten. Blieb die Frage nach der Umsetzung, denn die Beine müssen gleichzeitig gefaltet werden. «Hier stosse ich an Grenzen digitaler Fabrikation», ...
Der stets neue Hocker

Als Praktikant entwarf Yves Ebnöther einen Hocker aus Metallblech. Über zehn Jahre und zahllose entwerferische Kurven später ist ‹Zoid› marktreif – und nebenbei auch ein Wissensobjekt digitaler Fertigung.

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