Das barrierefreie «Haptic Touch Panel».

Barrierefreie Aufzüge

Touchpads sind für blinde und sehbehinderte Menschen ein grosses Hindernis. Nun hat Liftbauer Schindler ein neuartiges Bedienfeld entwickelt, das sich den Benutzerinnen und Benutzern anpasst.

Das barrierefreie «Haptic Touch Panel» erkennt anhand der Fingerbewegungen, ob jemand sich sofort orientieren kann oder ob er die Tasten suchen muss. Erkennt das Bedienelement letzteres, werden Tastenbegrenzungen fühlbar und die Tasten können ertastet werden. Die Zehnertastatur bietet eine vertraute Handhabung, das Display verfügt über hohe Blendfreiheit. Zudem wird akustisch und mit Vibration angezeigt, um welche Taste es sich handelt. Ausserdem ist das Panel mit Markierungen in Blindenschrift versehen. 

Bei der Entwicklung des Panels setzte Schindler auf den engen Austausch mit sehbehinderten und blinden Personen. Die Bedürfnisse, Wünsche und Rückmeldungen der Begleitgruppe flossen direkt in den Gestaltungsprozess. Das haptische Panel übertrifft die aktuellen rechtlichen Normen und Vorgaben bezüglich Barrierefreiheit. Als klare und einheitliche Lösung macht es das Liftfahren für alle einfach. Dies überzeugte auch die Publikumsjury des Preises «Canne blanche».

Das neue Bedienelement erleichtert blinden und sehbehinderten Menschen den Alltag.

Die Auszeichnung des Schweizerischen Zentralvereins für das Blindenwesen SZBLIND zeichnet neuartige, solidarische und zukunftsgerichtete Projekte zugunsten von blinden, sehbehinderten und taubblinden Menschen in der Schweiz aus. Im Voting landete das Panel auf dem zweiten Platz. Eine Fachjury hatte zuvor drei Projekte aus 25 Einreichungen für die finale Wahl der Publikumsjury ausgewählt. Die Fachjury lobt: «Diese Entwicklung baut eine grosse Barriere für blinde und sehbehinderte Menschen ab und hat das Potenzial, für andere Bereiche angewandt werden zu können, was den Alltag betroffener Menschen sehr erleichtern würde.» Das Display kann neben Zahlen auch grafische Symbole anzeigen und ist damit für Fremdsprachige ebenso bedienbar wie für Kinder, die noch nicht lesen können oder auch für Menschen mit Demenz. Ein gutes Beispiel für Design, das allen nützt.

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Kommentare

Beat Kleeb 07.05.2021 15:19
Und was wird für Gehörlose und Schwerhörige gemacht? Wie sollen wir mit den Gegensprechanlagen kommunizieren??? Wenn im Lift keine Lösung für uns vorhanden ist, so ist das ein Verstoss gegen das Gleichstellungsgesetz für Behinderte! Dazu gehört auch, dass noch und noch die visuellen Anzeigen vergessen werden bei Gegensprechanlagen bei Hauseingängen - trotz Vorschrift im BehiG für Häuser mit 8 oder mehr Wohnungen seit x Jahren..... Gutes Beispiel für Design, das allen nützt???? Schönsprech ...... Beat Kleeb (gehörlos)
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