Aldo Rossi und die Schweiz. Architektonische Wechselwirkungen.

Wieder einmal: Aldo Rossi

Jede Generation hat ihre Helden. Für etliche Architekten um 60, die einst an der ETH in Zürich studiert hatten, heisst einer Aldo Rossi. Nun ist beim gta ein neues Buch über Rossi erschienen.

1997 und 1998 hat ihm das «werk» zwei Ausgaben zu seiner Zürcher Zeit gewidmet, 13 Jahre später ist ein Buch nötig, um das Wirken des italienischen Intellektuellen und Architekten an der ETH noch einmal zu beleuchten. Die Aufsätze versammeln schön persönlich geratene Erinnerungen derer, die Rossi nach Zürich holten (Dolf Schnebli oder Bruno Reichlin), Berichte von «Rossianern» wie Miroslav Sik, Heinrich Helfenstein oder Max Bosshard und Christoph Luchsinger und Analysen von Weggefährten wie Martin Steinmann oder Kurt W. Forster. Dazu kommen jüngerer Stimmen so eine Recherche von Judith Hopfengärtner zum «Solothurner Projekt» oder eine reizend gelungene Einordnung von Philip Ursprung zu «Rossi und Herzog & de Meuron», deren Lehrer der charismatische Italiener und Weltenbummler war und die wie er vor 40 Jahren zu Vorbildern und Identifikationsfiguren einer Generation haben werden können. Das Buch ist eine gescheite Klassenzusammenkunft für alle, die damals dabei waren; es ist aber auch ein spannendes und streckenweise unterhaltsam geschriebenes Stück Milieugeschichte der Architektur und ihrer Lehre für die Nach- oder Anderswogeborenen. Und der Mythos gewinnt an Format und Postur. Gleich zu Beginn wartet das Buch mit einem Schmuckstück auf: Dem Faksimile des Briefes, mit dem Bruno Reichlin und Fabio Reinhart dem Abteilungsvorsteher Bernhard Hoesli Aldo Rossi für einen Entwurfslehrstuhl ans Herz gelegt haben: «Omnipotentissimo...!». GA

Akos Moravanszky und Judith Hopfengärtner (Hg.): Aldo Rossi und die Schweiz. Architektonische Wechselwirkungen. gta Verlag, Zürich 2011.

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