«Kriens ist einfach mein Lebensmittelpunkt»: Otto Durrer in seinem heimischen Garten. Fotos: Urs Walder

Im Dienst der dritten Haut

Im Rückspiegel erzählt der Architekt Otto Durrer (71), wie er sich für das Museum im Bellpark in Kriens eingesetzt hat, das zurzeit die Wohnatmosphäre der ehemaligen Villa Florida wiederaufleben lässt.

«Ich habe wohl kilometerweise gekratzt: Mit der Kästli-Schablone konnte ich schreiben wie ein Computer. Aber als 1985 das CAD aufkam, fand ich das grossartig! Learning by doing. Die Villa Florida in Kriens war das erste Projekt, das ich auf dem Bildschirm hatte. Es ist mir fast schon peinlich, doch Hochbauzeichner war ein Modeberuf. 1968 bis 1972 absolvierte ich die Lehre bei Ferdinand Maeder. Als Planassistent arbeitete ich dort oft zusammen mit dem Architekten Bruno Scheuner an Wettbewerben und schaute ihm über die Schulter. Er war meist Zweiter, aber ich habe enorm viel gelernt. Béton Brut faszinierte mich: Schirmständer, Handlauf – alles aus einem Material. Oft besuchte ich die Baustelle der Johanneskirche in Kriens. Im Jahr 1973 entschied ich mich, ans «Tech» zu gehen. Wir waren anfangs 42 Schüler; 14 schlossen ab. Ich fand die Zeit grossartig. Es gab zwar viel Frontalunterricht, doch ich genoss es, fokussiert an eigenen Projekten zu arbeiten. Unsere Gruppe ‹H76› trifft sich jedes Jahr zu einem Ausflug; heute sind wir noch zu zehnt. Während der Ölkrise gross geworden, prägte uns die Endlichkeit unserer Ressourcen. Biologisches Bauen war angesagt. Wir setzten auf lösungsmittelfreie Farben, mineralischen Putz, Holzkonstruktion und solarunterstützte Heizungen. Die Module dafür bauten wir selbst. Später arbeitete ich zusammen mit dem Architekten Theo Kreienbühl zwischen Ebikon und Kriens. Zu den Kulturobjekten kam ich durch eine Anfrage der Sales-Oblaten für ihr Sales-Haus. So engagierte ich mich lange Jahre in der Kommission ‹Schützenswerte Kulturobjekte› der Stadt Kriens, etwa für die Villa Grossfeld, das Pfarrhaus St. Gallus oder das Bauernhaus Unterey. Ich leistete oft Überzeugungsarbeit, wenn es hiess: «Warum das alte Zeug? Abreissen und Gras ansäen.» Ich machte mir nicht immer nur Freunde. Wir vertrugen uns dann aber wieder. Respekt und Verständn...
Im Dienst der dritten Haut

Im Rückspiegel erzählt der Architekt Otto Durrer (71), wie er sich für das Museum im Bellpark in Kriens eingesetzt hat, das zurzeit die Wohnatmosphäre der ehemaligen Villa Florida wiederaufleben lässt.

E-Mail angeben und weiterlesen:

Geben Sie uns Ihre E-Mail-Adresse und wir geben Ihnen unseren Inhalt! Wir möchten Ihnen gerne Zugriff gewähren, obwohl dieser Beitrag Teil unseres Abos ist.