Hermann Czech (*1936). Foto: Peter Kainz / MAK

«Frank war lässiger»

Eine Ausstellung bringt uns den Wiener Architekten Josef Frank ins Gedächtnis. Ein Gespräch mit dem Co-Kurator Hermann Czech über Konzepte, Parallelen und Ikea.

‹Against Design› – ein gewagter Name für eine Ausstellung über jemanden, der 2000 Möbel und 200 Stoffmuster entworfen hat. Vorher hatte der Architekt Josef Frank wegweisende Texte geschrieben, Häuser gebaut und sich in städtebauliche Diskussionen eingemischt. Die erste Hälfte seines Lebens verbrachte er in Wien, die zweite in Stockholm. Wohl auch deshalb ist er heute ungleich weniger bekannt als die 15 Jahre älteren Pioniere Adolf Loos und Josef Hoffmann. Der 79-jährige Architekt Hermann Czech beruft sich schon lange auf die Theorien von Loos und Frank. Zusammen mit Sebastian Hackenschmied, dem Möbel-Kustor des Museums für Angewandte Kunst (MAK) in Wien, kuratierte er die Ausstellung, die das gesamte Werk Franks ausbreitet. Dort trafen wir ihn zum Gespräch.Wie muss man sich den Menschen Josef Frank vorstellen? Auf dem Bild in der Ausstellung sieht er aus wie ein netter Grossvater.Herman Czech: Ich habe ihn nie kennengelernt. Er war sicher sehr gewinnend, vielleicht sogar ein ‹homme à femmes›, wie man sagt. Aber ich interessiere mich nicht so für Biografien. Heute hat mich jemand gefragt, ob Josef Frank eigentlich Kinder hatte. Da musste ich erst mal überlegen (lacht).Hatte er Kinder?Nein, hatte er nicht. An Biografischem zeigt die Ausstellung immerhin, dass er nicht an der Kunstakademie bei Otto Wagner studiert hat, sondern an der Technischen Hochschule bei Karl König. Der war der erste und lange Zeit einzige jüdische Professor in Wien. Er hatte sehr viele Studenten aus der jüdischen Mittelklasse, darunter Oskar Wlach oder Oskar Strnad, die späteren Partner von Frank. Und König war Historist. Doch selbst Adolf Loos hat eine Türklinke von ihm gelobt, weil sie so einfach war. Königs Schüler waren eben nicht einfach Historisten im Vergleich zur ‹modernen› Wagner-Schule. Auch Königs Unterricht der klassischen Architektur schuf eine Basis für etwas Neues....
«Frank war lässiger»

Eine Ausstellung bringt uns den Wiener Architekten Josef Frank ins Gedächtnis. Ein Gespräch mit dem Co-Kurator Hermann Czech über Konzepte, Parallelen und Ikea.

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