Dann spiele ich im Himmel Quartett

Peter Steiger ist tot. Der Zürcher Architekt (1928-2023) war einer der Pioniere nachhaltigen Bauens in der Schweiz, was er aber in Darmstadt lehrte. Das Erbe seiner berühmten Eltern prägte sein Leben.

Fotos: Urs Walder

Peter Steiger ist tot. Der Zürcher Architekt (1928-2023) war einer der Pioniere nachhaltigen Bauens in der Schweiz, was er aber in Darmstadt lehrte. Das Erbe seiner berühmten Eltern prägte sein Leben.

«Dann habe ich keine Zeit für einen Kaffee, denn ich spiele in Falera Quartett, wie ich es einst im Himmel für immer und ewig tun werde.», so sprach Peter Steiger zu mir. Musik war ihm Freude und Wunsch. Musik wollte er studieren, aber sein Erbe machte ihn zum Architekten. Flora Steiger-Crawford, seine Mutter, war Architektin, Künstlerin und Möbeldesignerin; Rudolf Steiger, sein Vater, war als Architekt ein Held der Moderne der Zwischenkriegszeit und hat das moderne Zürich der grossen Geschäftshäuser und Spitäler mitgebaut. Als Jüngling machte Peter beim Entwurf seines Vaters für das Zürcher Kongresshaus mit; bei ihm lernte er als fils à papa den Beruf. Als Architekt in Saft und Kraft hatte er den Auftrag, dieses Haus zu sanieren. Er verlor ihn und musste erleben, wie das Kongresshaus in einem Bauskandal versackte, der mit ein Grund war für den Aufstieg und die mittlerweile dreissig Jahre dauernde Blüte von Rotgrün in Zürich. Als alter Mann schliesslich hat er sich zusammen mit Benedikt Loderer, Hochparterre und anderen erfolgreich dafür eingesetzt, das Kongresshaus als eines der Meisterwerke der Moderne in der Schweiz vor dem Abbruch zu bewahren – heute ist es schön renoviert. Bauen für die und mit der Industrie Eingestiegen ins Büro seines Vaters ging es um den Werkplatz Schweiz – das CERN in Genf, zahlreiche Fabriken von IBM über Gurit bis zu den Zentralwerkstätten der Swissair. Prägend war freilich seine Bekanntschaft mit dem Schreiner Ernst Göhner. Er setzte auf das industrielle Bauen und Peter Steiger war einer der Architekten, der ihm die Bausysteme entwickelte. Mit deren in Beton vorgefertigten, grossen Tafeln hat Göhner in den Sechziger- und Siebzigerjahren als «Generalunternehmer» etliche Wohnanlagen für je mehr als tausend Leute zu günstigen Mieten auf die grünen Wiesen vor die Städte gestellt: Webermühle Neuenhof, Langgrüt Zürich oder...

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