Die inneren Werte sind aus Beton: Die Casa d’Estate von Buchner Bründler. Fotos: Architekturpreis Beton 13, Giuseppe Micciché

Die Logik des Giessens

Der Betonpreis 13 geht nach Basel. Buchner Bründler Architekten erhalten die mit 50'000 Franken dotierte Auszeichnung für ihre Casa d’Estate im Tessin und das Wohnhaus am Bläsiring in Basel. Den Förderpreis erhält Lukas Lenherr für sein Erstlingswerk «Fünf Häuser».

Der Betonpreis 13 geht nach Basel. Buchner Bründler Architekten erhalten die mit 50'000 Franken dotierte Auszeichnung, die alle vier Jahre vergeben wird. Die Jury prämiert das Büro für ihre Casa d’Estate in Linescio und das Wohnhaus am Bläsiring in Basel. Der 200-jährige Steinbau im Tessin stand fünfzig Jahre lang leer, bevor die Architekten ihn mit Beton ausgossen. Von aussen ist der Eingriff kaum sichtbar, innen tut sich eine reichhaltige Betonwelt auf. Nicht nur Boden, Wände und Deck sind aus dem Material geschaffen, alles – von der Badewanne über die Feuerstelle bis zum Bett – wurde betoniert. Von weitem sichtbar ist der Beton in Basel, wo das Reihenhaus von Buchner Bründler Architekten schmal in die Höhe ragt. Von der primären Struktur bis hin zum Küchenregal sei alles aus der Logik des Giessens von Beton abgeleitet, schreibt die Jury. «Handwerklich geschalt und roh belassen, entstehen lebendige Oberflächen, welche die ursprüngliche Kraft des Materials zum Ausdruck bringen.»

Erstmals vergab die Jury dieses Jahr einen Förderpreis. Dieser ist mit 10'000 Franken dotiert und richtet sich an Architekten unter 40 Jahren. Die Jury zeichnet Lukas Lenherr aus Zürich für sein Erstlingswerk «Fünf Häuser» in Rapperswil aus. Der Architekt stapelte fünf gänzlich verschiedene Haustypen zu einem Mehrfamilienhaus: Drei Mal Beton, Schindeln und Glas treffen aufeinander. Die Jury vergleicht das Projekt mit einem Chamäleon, das sich seinem heterogenen Umfeld anpasse. Sie lobt die intelligente Kombination der Materialien und die innovative Leichtigkeit des Gebäudes. Des Weiteren prämierte die Jury die Casa ai Pozzi von Silvia Gmür Reto Gmür Architekten. Das Haus in Minusio ist auf wenige Elemente reduziert: Zwei Scheiben und eine Pyramide aus Beton prägen den Ausdruck. Die Jury lobt den makellosen Sichtbeton sowie die starke Einheit von Struktur und architektonischer Idee. Ebenfalls ausgezeichnet wurde das Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen aus der Feder von Staufer & Hasler Architekten, dessen Tragstruktur aus Beton vor der Fassade liegt. Die Jury zeigt sich auch innen bis ins kleinste Detail beeindruckt: «Die Architekten spielen virtuos auf der Klaviatur verschiedener Betonoberflächen.» Eine Ausstellung in der Haupthalle der ETH Zürich zeigt alle fünf preisgekrönten Gebäude auf grossen Tafeln und mit filigranen Modellen, die selbstverständlich aus Beton gegossen sind. Dazu erscheint ein dreisprachiger Katalog.

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Kommentare

Martin Basler 28.09.2013 13:29
Nochmals falsch... Es heisst M-I-nusio und nicht: M-E-nusio. Bildlegende zur Casa ai Pozzi von Gmür. War der Autor überhaupt vor Ort in Brione sopra MINUSIO?
Andres Herzog 26.09.2013 12:56
Bitte entschuldigen Sie die Verwechslung. Der Ort ist im Beitrag nun korrigiert.
Achille Patà 26.09.2013 12:16
Die Casa ai Pozzi befindet sich in Brione Sopra Minusio, nicht in Mendrisio
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