Das Betongebäude im Triemli von Rudolf Guyer. Fotos: Google Maps

«Schön oder hässlich?»

Architekturpsychologin Alice Hollenstein spricht im «NZZ Folio» über die Wirkung von Architektur auf das Wohlbefinden. Ausserdem in der Presse: Abstimmung in Zürich und Wettbewerb im Aargau.

«Der Betonturm beim Triemli in Zürich sieht ein bisschen aus wie ein Grabstein für Riesen», meint die Architekturpsychologin Alice Hollenstein gegenüber dem «NZZ Folio». Im ‹Center for Urban & Real Estate Management› der Universität Zürich beschäftigt sie sich mit der Wirkung von Architektur auf das Wohlbefinden der Menschen. Nachdem das Gebäude von der Pendlerzeitung «20 Minuten» zum hässlichsten Haus der Schweiz gekürt worden, wollte die Zeitung wissen, weshalb die Meinungen derart auseinandergehen. Denn der Architekt Rudolf Guyer entgegnete dem Vorwurf: «Dass Laien das Gebäude hässlich finden, ist mir egal. Hauptsache, den anderen Architekten gefällt es.» Es sei nicht ungewöhnlich, dass Schönheitsurteile von Laien und Experten auseinanderklaffen. Doch nirgends hätte es grössere Folgen als in der Architektur, erklärt die Zeitung: «Das Hochhaus beim Triemli wurde 1966 gebaut. Was immer sein Architekt damals für richtig hielt, müssen Passanten jahrzehntelang ausbaden.» Noch heute bestimmt eine kleine Elite darüber, was als schön gilt. So forderte der Leiter der Kommunikation des Schweizer Heimatschutzes, Peter Egli, nach dem Artikel in «20 Minuten» nicht etwa eine andere Architektur, sondern «bessere Bildung im Bereich Baukultur für alle!».

Weitere Meldungen:

– «Abstimmung»: Die Stadtzürcher stimmen über den Bau von 700 Wohnungen in Seebach ab. Der «Tages-Anzeiger» berichtet.

– «Wettbewerb»: Die Überbauung der Brugger Energieversorgerin IBB wird von Liechti Graf Zumsteg AG realisiert, informiert die «Aargauer Zeitung».

– «Verlorene Lufthoheit»: Wie Lüftungssysteme in modernen Wohn- und Hochhäusern das Lüften schwieriger machen. Die «Süddeutsche Zeitung» berichtet

– «Löchriger Beton»: Zwei Tage nach dem Erdbeben in der Türkei entflammt eine Diskussion über Baustandards, schreibt der «Tages-Anzeiger» heute.

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Kommentare

Andreas Konrad 03.11.2020 22:33
Die Arroganz der nachkriegs - modernen Altvorderen, die mit ihrem gestalterischem Murks jahrzehntelang das Mittelland vermüllten. Die Zeiten gehören den Jungen, die mit vermehrt wahrnehmbarer Sensibilität den Quatsch zu heilen versuchen, den eine vermeitliche , längst vergangene Elite hingeworfen hat. Wegwerfarchitektur, sprengen !
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