Wildnis in der Schweiz. Haupt Verlag, Bern 2019.

Die Wildnis

Ein Buch schildert, was Wildnis mit Gesellschaft und Planung zu tun hat.

 

Bahnen, Wintersportanlagen und Wanderwege erschliessen weite Teile unserer Berge. Tourismus und Landwirtschaft treiben die wirtschaftliche Nutzung voran. Ein Ausstieg aus der Atomkraft bedeutet eine verstärkte Nutzung von Wind- und Wasserkraft. Der Druck auf die allerletzten Inseln von wilden, naturnahen Landschaften hält an. Wildnis aber sind Räume ohne nennenswerte Infrastruktur und menschliche Einwirkung, in denen die Natur sich frei entwickeln darf. Das Buch «Potential von Wildnis in der Schweiz» von Mountain Wilderness und der Forschungsanstalt Wald, Schnee, Landschaft (WSL) zeigt nun: Rund 17 Prozent der Schweizer Landesfläche sind Wildnis. 

Die Studie ist natur- und sozialwissenschaftlich angelegt. Sie erforscht also auch, warum die lokale Bevölkerung Wildnis gegenüber oft kritisch eingestellt ist. Sie hat herausgefunden, dass es der Wildnis geht wie der Verdichtung: Grundsätzlich vielleicht gut, aber nicht in meine Tal. Das Buch zeigt, wie sich in den letzten Jahrzehnten die Landnutzung in der Schweiz verändert hat. Da sehen wir: Wildnis heisst Hochgebirge und Alpen, Wildnis ist aber fliessend. Einerseits: Der Druck auf sie ist gross. Insbesondere die Infrastruktur für Tourismus und Energiegewinnung gefährdet die letzten unberührten Gebiete. Andererseits: Der Rückzug in den Tälern des Südens geschieht oft unkoordiniert. Zudem gibt es in der Schweiz nur wenige Schutzgebiete, welche die freie Naturentwicklung zum Ziel haben. Das auch, weil Wildnis nur wenig gilt. Wildnis, so die Studie, habe dort eine Chance, wo das landschaftsökologische Potenzial (Wildnisqualität und Extensivierung) mit dem gesellschaftlichen Potenzial (Akzeptanz, rechtliche und politische Grundlagen) überlappe.

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