‹Urban Soundscape› in Maribor
Studierende der HSLU haben an einer internationalen Projektwoche in Maribor teilgenommen. Selina Rea Widmer, die für ihr Projekt ‹Fountain of Knowledge› ausgezeichnet wurde, berichtet im Campus-Beitrag.
Beladen mit grossen Taschen, versammelt sich eine Gruppe von HSLU-Student:innen vor dem Nachtzug nach Graz. Was uns verbindet sind die Tafeln mit Schokolade, die wir als Gastgeschenk im Gepäck haben - wir sind auf dem Weg nach Maribor in Slovenien zur ‹Neptune›-Projektwoche - einem interdisziplinären Programm, das jährlich vom gleichnamigen europäischen Hochschul-Netzwerk** organsiert und an wechselnden Standorten durchgeführt wird. Studierende aus Finnland, Holland, Slowenien und der Schweiz nehmen daran teil. Unsere Vorfreude wächst mit jedem Ruckeln des Zuges.
Kaum angekommen, geht es auch schon los. Unter dem Thema ‹Urban Soundscape› entwickeln und erleben wir acht Tagen und Nächte lang gemeinsam neue Klangwelten an realen Schauplätzen in der Stadt Maribor. Inspiration sind die unzähligen Cafés, der Stadtpark, die idyllischen Nebenstrassen oder ein Heavy Metal-Konzert im Industriegebiet. Der Austausch wird zwischen den einzelnen Disziplinen gelebt, projekt- und nationenübergreifend. Mein Team macht das Thema ‹Austausch› gleich zum zentralen Aspekt des Entwurfs. Wir kreieren eine ‹Soundscape des geteilten Wissens› in einer Parkanlage. Ohne auffällige bauliche Eingriffe versuchen wir das eingeschlossene Wissen aus den umliegenden Schulgebäuden auf den öffentlichen Platz fliessen zu lassen. Der Brunnen wird dabei zur Anlaufstelle für Wissensdurstige, der Park zur Austauschstätte. Unser Projekt wurde am Schluss der Woche auch ausgezeichnet!
Neben dem Arbeiten geniessen wir die gemeinsame Zeit, mit unseren lokalen und internationalen Mitstudierenden. «Ich zeig dir, wo es das beste Kürbiskernöl gibt, morgen früh gehen wir auf den Markt» meint Maja, die in Maribor studiert. «Und am Abend probieren wir slowenischen Wein in der besten Vinothek von Maribor», fügt ihr Kollege Jakob an. Wir brainstormen in der Rooftop-Bar und spazieren dem Fluss Drava entlang. Die Wanderung zum Aussichtspunkt Piramida ist besonders für unsere holländischen Freunde ein grosses Highlight.
Rückblickend kann ich sagen: ‹Neptune› wurde für mich zur Herzensangelegenheit. Das gewohnte Zuhören wurde zum genauen Hinhören, unterschiedlichen Arbeitsweisen und Kommunikationsformen wurden zur Bereicherung, Sprachbarrieren überbrückten wir mit Humor. Besonders nach der Corona-Pandemie war es schön wieder mit neuen, kompetenten Menschen in Kontakt zu treten. Die gelernten Inhalte und geknüpften Kontakte werde ich auch in Zukunft pflegen. Schon jetzt freue ich mich auf den nächsten Apéro mit meinen ‹Neptune›-Freunden – den kannten unsere internationalen Freunde nämlich noch nicht.
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* Selina Rea Widmer studiert im 8. Semester Innenarchitektur an der Hochschule Luzern (HSLU T&A) und arbeitet Teilzeit im Büro Dost Architektur.
** Neptune, (Network for Environmental Projects in Technology United in Europe) ist ein europäisches Netzwerk, das sich in jährlichen Blockwochen bautechnischen Fragestellungen widmet. Die Hochschule Luzern, T&A (mit den Disziplinen Architektur, Innenarchitektur, Bautechnik und Gebäudetechnik) stellen zusammen mit der ‹Savonia University of Applied Sciences› (SF), der ‹NHL University of Applied Sciences› (NL) und der ‹University of Maribor› die Teilnehmenden. Die Schulen gestalten die Projektwoche als Gastgeber abwechselnd im Fünfjahreszyklus. neptuneweb.nl