Das siegreiche Projekt für den Ersatzneubau der Schulanlage Utogrund in Zürich erinnert formal an die Züri-Modular-Pavillons. Doch 45 Prozent des Bauvolumens liegen im Untergrund vergraben. Das ist bezeichnend.
Die Architektur ist im Keller
Das siegreiche Projekt für den Ersatzneubau der Schulanlage Utogrund in Zürich erinnert formal an die Züri-Modular-Pavillons. Doch 45 Prozent des Bauvolumens liegen im Untergrund vergraben. Das ist bezeichnend.
Fotos: imagine we create, Rasmus Norlander, Architekturbüros
Vom ersten Moment an, in dem ich das Bild des siegreichen Projekts für den Ersatzneubau der Schulanlage Utogrund in Zürich-Albisrieden betrachte, komme ich nicht mehr davon los: Ich kann in der Architektur des neuesten Zürcher Schulhauses nichts anderes sehen als eine raffinierte Übersetzung des Züri-Modular-Pavillons. ###Media_2### Schulhaus und Pavillons gleichen sich in der formalen Sprache wesentlich: Zwischen zwei blinden Schächten ist eine Batterie von identischen Modulen eingesetzt. Jedes Modul ist von einem Metallrahmen gefasst, im Brüstungsfeld vertikal gelattet, darüber ein liegendes Fensterformat mit quadratischer Festverglasung und stehenden Flügeln. Die Erweiterungen an den Schächten verstärken den Eindruck eines Baus, der sich aus gestapelten Modulen zusammensetzt. Dazu kommt die gläserne Filigranbaute, die wie die Aussentreppe des über die Stadt verteilten Provisoriums aussieht. ###Media_3### Züri-Modular Obschon die Einwohner*innenzahl erst im Jahr 2022 wieder das Niveau von 1962 erreicht hat, kämpft die Stadt Zürich seit Ende der 1990er-Jahre gegen akuten Schulraummangel. Als Treiber werden oft geänderte Lehrpläne, ausgebaute Betreuungsleistungen der Volksschule, eine wachsende Schüler*innenzahl sowie Wachstum im Wohnungsbau genannt. Architektonisch zeigt sich dies nicht primär in Form von neuen Schulhäusern, sondern in Form der Züri-Modular-Pavillons. Ab 1998 eingesetzt, um kurzfristig und vorübergehend Abhilfe zu schaffen, verwendet die Stadt seit 2012 bereits die zweite Generation, entworfen von Bauart Architekten. 2017 waren die Pavillons an rund 60 Standorten in Gebrauch. Man könnte darin Anzeichen einer politischen und planerischen Mutlosigkeit sehen oder aber das Einsetzen von Austeritätspolitik im Bildungswesen ausmachen. Durch intensives «Entwickeln» und «Verdichten» in den Wohnquartieren vergrössert sich aktuell das...
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