Dübendorf hat eine rasante Entwicklung hinter sich – und noch vor sich. Die Einwohnerzahl ist in den vergangenen 20 Jahren um 50 Prozent gewachsen. Heute leben mehr als 30 000 Personen in der Agglomerationsgemeinde von Zürich. Die Bevölkerung soll auch künftig stark zunehmen. Das Wachstum hat Dübendorf im Westen umgepflügt, urbanisiert, und manche würden sagen: überrumpelt. Kein Wachstum ohne Wachstumsschmerzen. Doch planerisch hat die Gemeinde aufgeholt und will mit Gestaltungsplanpflichten, mehr Wettbewerben, einem Mindestanteil an gemeinnützigem Wohnraum, Verträgen für öffentliche Erdgeschosse oder einem Freiraumkonzept nachlegen.
Dieser Themenfokus zieht eine erste Zwischenbilanz. Entstanden ist er in Zusammenarbeit mit der Stadt Dübendorf und dank der Unterstützung diverser Partner. Zu Beginn blickt Werner Huber zurück auf vier Verkehrsbauwerke, die das Schicksal der Gemeinde geprägt haben – von der Eisenbahnstrecke 1856 bis zur Glattalbahn 2010. Deborah Fehlmann beleuchtet die zeitgenössische Siedlungsentwicklung, die in den 1990er-Jahren im Wilden Westen namens Hochbord ihren Anfang nahm und die ein räumliches Entwicklungskonzept nun in klarere Bahnen lenken soll. Gabriela Neuhaus erzählt die lange Geschichte hinter der Planung des Innovationsparks auf dem Flugplatz Dübendorf, wo nach dem Ja des Bundesgerichts 2021 die Zukunftsideen endlich abheben sollen. Doch der Urteilsspruch ändert nichts daran, dass diese Entwicklung nicht allen passt. Zudem stellt die Website zwei Dutzend prägende Bauten und Projekte vor. Und es kommen zwei Expertinnen und zwei Experten zu Wort, die aus unterschiedlicher Perspektive auf Dübendorf blicken.
Vom Flugplatz bis nach Gockhausen hat Dübendorf so viele Gesichter wie kaum eine andere Agglomerationsgemeinde. Die Fotografin Sophie Stieger hat das Wesen dieser Stadt im Wandel in ihren Bildern eingefangen. Diese akzentuieren die Kontraste zwischen Gewächshäusern und Wohntürmen und zeigen so den Umbruch als Herausforderung, aber auch als Chance.
Andres Herzog