Schöne dichte Stadt: Der Dokumentarfilm will Urbanität einem breiten Publikum schmackhaft machen.

Oh du dichte Stadt

Der Schweizer Heimatschutz wirbt mit einer DVD für die «Dichte Stadt». Im Dokumentarfilm von Monique Keller erklären drei Stadtmenschen den Hüslischweizern, die sich ängstlich hinter dem Thujahaag vor der Verdichtung ducken, die Vorzüge eines urbanen Umfelds.

Der Architekturhistoriker Christoph Schläppi spaziert durch Bern und schwärmt von der Altstadt, den Blockrändern und den schönen Fassaden. Fünf Geschosse seien die ideale Dichte, meint er. Für ihn ist klar: «Es ist ein Trugschluss, dass Weite und Raum a priori Wohlbefinden auslösen.» Die Soziologin Christina Schumacher legt ihr Augenmerk auf den öffentlichen Raum, der im Unterschied zum privaten intensiver genutzt werde. Und sie weist auf die Kehrseite der Verdichtung hin. Seit zwanzig Jahren verfolgt sie, wie Zürich-West umgewälzt wird. Da mit den Um- und Neubauten auch der Preis steige, führe dies oft nicht zur sozialen Verdichtung.

Am pointiertesten analysiert der Genfer Kantonsarchitekt Francesco Della Casa das Thema: «Die Leute misstrauen der Dichte, weil sie sich für einzigartige und privilegierte Konsumenten halten. Jeder auf seinem Eiffelturm – überspitzt gesagt.» Das grösste Potential für die Verdichtung sieht er am Rand der Stadt, in der Agglomeration. Die Altstädte zu verdichten sei hingegen völlig absurd. «Sie sind bereits die dichtesten Orte, die es gibt», so Della Casa. Am Ende des Films betritt er den Square du Mont Blanc, einen grünen Innenhof mitten in Genf. Die Vögel zwitschern und der Verkehrslärm verstummt. Vielleicht wird das beruhigende Bild dem ein oder anderen Hüslimenschen die Angst vor der Stadt nehmen.

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