Von Wien nach Kyoto, vom Objekt zum Raum

Die Gestalterin Felice Rix-Ueno war verblüffend vielseitig, dennoch ist sie in Europa weitgehend unbekannt. Eine Ausstellung ermöglicht nun Einblicke in ihr Leben und Werk.

Fotos: MAK Wien

Die Gestalterin Felice Rix-Ueno war verblüffend vielseitig, dennoch ist sie in Europa weitgehend unbekannt. Eine Ausstellung ermöglicht nun Einblicke in ihr Leben und Werk.

Wem der Name Felice Rix-Ueno nichts sagt, der ist nicht allein – in Europa jedenfalls, in Japan ist die Gestalterin keine Unbekannte. Aber das dürfte sich spätestens mit der Ausstellung im Museum für angewandte Kunst (MAK) in Wien ändern: Sie erlaubt erstmals einen vertieften Einblick in Leben und Werk dieser bemerkenswerten Frau. Die Schau beleuchtet nicht nur ein Einzelschicksal – sie steht auch für ein neues Kapitel in der Geschichtsschreibung der Disziplin Design, die Frauen nach wie vor nur am Rande erwähnt. Dabei war gerade die Wiener Werkstätte (WW) stark von Gestalterinnen und Künstlerinnen geprägt. Doch ihre Beiträge gingen vergessen, nicht zuletzt deshalb, weil ihre Aufgabenbereiche klar definiert waren und sich auf kleinere Gegenstände oder Textilien beschränkten, auf dekorative Bereiche also, bei denen Autorschaft nicht im Vordergrund stand. Dieses Los ereilte auch Felice Rix-Ueno (1893–1967), obwohl sie im Verlauf ihrer Karriere, die sie bis nach Japan führte, den Schritt vom Objekt zum Raum machte. Doch der Reihe nach.   ###Media_2### Felice Rix wurde als älteste von vier Schwestern in eine jüdisch-liberale, grossbürgerliche und kunstaffine Familie in Wien geboren. Ihre Grossmutter Wilhelmineentwickelte und vertrieb das Kosmetikprodukt ‹Pasta Pompadour›, ihr Vater war Unternehmer und später Geschäftsführer der Wiener Werkstätte. Zunächst war Felice Rix in Wien tätig, wo sie an der Kunstgewerbeschule unter anderem bei Josef Hoffmann studierte. 1916 trat sie in die 1903 von Hoffmann, Kolomann Moser und Fritz Waerndorfer gegründete Wiener Werkstätte ein und erhielt erste Aufträge.   ###Media_5### Die Produktionsgemeinschaft machte nach dem Vorbild der Arts-and-Crafts-Bewegung keinen Unterschied zwischen angewandter und freier Kunst. Es ging darum, einen neuen Kunstbegriff zu definieren. In dieser kreativ florierenden Zeit unter...

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