Studio AATB erforscht den experimentellen Einsatz von Industrierobotern. An der Designbiennale in Zürich zeigt das Designerpaar das jüngste Resultat seiner Forschung.
«Ein Roboter ist wie ein komplizierter Hammer»
Studio AATB erforscht den experimentellen Einsatz von Industrierobotern. An der Designbiennale in Zürich zeigt das Designerpaar das jüngste Resultat seiner Forschung.
Fotos: Cortis & Sonderegger
Ein Junimorgen in Zürich, die Sonne sticht vom wolkenlosen Himmel. Thibault Brevet schleppt ein schweres Wollbündel durch den Alten Botanischen Garten. Der Designer trägt Turnschuhe zu orangefarbenen Socken, auf dem Kopf ein Käppi. «Liebe Grüsse» steht darauf. Hinter ihm folgt Andrea Anner, einen Buggy mit dem gemeinsamen Sohn durch den Kies schiebend. Anner und Brevet sind Studio AATB, das Paar lotet die Möglichkeiten nicht industrieller Robotik aus.
Vorsichtig legt Brevet das Wollbündel ins Gras, darin eingewickelt ist eine fünfzig mal fünfzig Zentimeter grosse, zwanzig Kilogramm schwere Betonplatte. Die Rillen ihrer Oberfläche erinnern an Spuren von Holzwürmern. Die Platte ist Teil des modularen Fliesensystems ‹Rooting›, das das Designduo während einer Residency im französischen Arles entwickelt hat. Von Mitte August bis Anfang September wird ‹Rooting› während der Designbiennale Zürich gezeigt, die heuer im Alten Botanischen Garten stattfindet. Von experimenteller Robotik zur Gartenfliese – wie passt das eine zum anderen? Thibault Brevet: Das ist kein Widerspruch. Für uns ist ein Roboter wie ein komplizierter Hammer – er ist einfach ein Werkzeug. Wer sich vertieft mit der Geschichte der Automation auseinandersetzt, stösst irgendwann auf die allerersten Algorithmen. Diese wurden vor Tausenden von Jahren von Menschen gemacht. Die Babylonier zum Beispiel entwickelten damit komplexe generative Muster; deren Ästhetik wurde durch ein Regelwerk definiert. Wir nutzen dafür Roboter, weil sie der aktuelle Stand der Technik sind – so wie es der Hammer einst war.
###Media_2### Sie arbeiten mit Atelier Luma zusammen und leben zeitweise in Arles, zeitweise in Marseille, zeitweise in Zürich. Wie kam es dazu? Andrea Anner: Wir arbeiteten beide in Berlin, als uns der Kurator Jan Boelen 2018 einlud, für einige Jahre Teil von Atelier Luma in Arles zu werden. Wir w...
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