800 Seiten Nachdenken über ­Design

Der Kunsthistoriker und Publizist Hans Ulrich Reck legt seine gesammelten Essays aus 40 Jahren vor. Ein Werk über Designtheorie – und Dokument eines kämpferischen Geists.

Der Kunsthistoriker und Publizist Hans Ulrich Reck legt seine gesammelten Essays aus 40 Jahren vor. Ein Werk über Designtheorie – und Dokument eines kämpferischen Geists.

Nachdenken, Reden, Lehren, Forschen und Schreiben über Design – das ist Hans Ulrich Recks Beruf. 70 Jahre alt wird er dieses Jahr, er studierte Philosophie und Kunstwissenschaften. Der eine seiner Lebensfäden: Er kletterte die akademische Leiter empor – Doktor, Habilitation, Lehrer an den Kunstgewerbeschulen in Basel und Zürich in jungen Jahren, Professor in Wien, 1995 Professor für Kunstgeschichte an der Kunsthochschule für Medien in Köln und bis zu seiner Emeritierung 2020 auch ihr Rektor. 1,9 Kilogramm Papier und Karton Diesen Lebensfaden vorbereitet und begleitet hat ein zweiter. Ich begegnete Hans Ueli Reck in den späten 1970er- und frühen 1980er-Jahren, als ich beim Limmat-Verlag in Zürich engagiert war und mit Ruedi M. Lüschers Büchern zu tun hatte. Lüscher, ein brillanter Soziologe, arbeitete mit ihm zusammen; Reck war Journalist, Lehrer, Ausstellungsmacher und ein intellektueller Pfadfinder in den kulturellen Aus- und Aufbrüchen jener Zeit – den Kopf und den Leib voller Wissen, das es noch nicht zum Design hinzog, sondern zu einer Enzyklopädie der Gegenwart. Bald stieg er in die damals für die Theorie des Designs führende Institution ‹Internationales Design Zentrum Berlin› ein, bald spannte er mit seinem Basler Kameraden Martin Heller zusammen. Er war zehn Jahre lang dessen philosophischer Coach am Museum für Gestaltung und massgeblich mitbeteiligt an der anspruchsvollen und neuen Art, wie Heller Design als vielgestaltiges Produkt und Phänomen zerlegte und in wegweisenden Ausstellungen zeigte. Hans Ueli Reck verknüpfte seine zwei Lebensfäden zu einem Werk – zu einer Theorie des Designs als schillernde, anspruchsvolle und vielgestaltige Lesart und Diagnose der Gegenwart. Er setzte dafür virtuos das Besteck ein, das die Philosophie, die Soziologie, die Kunst-, Medien-, Politik-, Seelen- und Geschichtswissenschaft gerüstet hat, damit der Alltag u...

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