Oase 86

Architektonische Gegenreformation

In der 86. Ausgabe des Magazins Oase geht es um «Barock» und dessen zeitgemässe Interpretation. Dabei werden spannende Bezüge beispielsweise zu den Werken von Valerio Olgiati und Christ & Gantenbein aufgezeigt.

Seit fast dreissig Jahren macht das niederländische Architekturmagazin «Oase» seinem Namen Ehre: Es ist dreimal jährlich Quell für angenehm anspruchsvolle Lesestunden auf Holländisch und Englisch. Dafür sorgen das Thema, um das sich ein Heft dreht, gute Autoren und eine passende, schöne Gestaltung. 

Die aktuelle «Oase»-Nummer 86 beleuchtet den Barock. Wie einst der Kunsthistoriker Heinrich Wölfflin, blickt das Dutzend Autoren nicht auf die politische Bedeutung der Sprache von Gegenreformation und Absolutismus, sondern sieht den historischen Baustil als Formproblem — auch unserer Gegenwart.

Lesend folgt man seiner Spur durchs 20. Jahrhundert, lauscht Modernisten wie Hans Scharoun, die den räumlichen Ausdruck des Barock schätzten, aber auch Kritikern der Klassischen Moderne wie Colin Rowe. Es erstaunt nicht, dass der Wiener Hermann Czech als Beispiel eines barocken Zeitgenossen präsentiert wird, dass die beiden weiteren aus der Schweiz stammen, dann schon: Mit wissenschaftlichem Besteck freigelegt werden die «Baroque Tendencies in the Work of Valerio Olgiati», und Emanuel Christ beschreibt im Gespräch, was Christ & Gantenbein vom Barock gelernt und beim Wohnhaus Volta Mitte in Basel lustvoll umgesetzt haben. Doch warum wundern? War Francesco Borromini nicht auch Schweizer?

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