Vorbei mit Postmoderne?

Die ‹Metalli› in Zug ist ein markantes Beispiel postmoderner Architektur – und soll nun teilweise erneuert werden. Muss das Unverwechselbare dem Gewöhnlichen weichen?

Fotos: Carla Theler

Die ‹Metalli› in Zug ist ein markantes Beispiel postmoderner Architektur – und soll nun teilweise erneuert werden. Muss das Unverwechselbare dem Gewöhnlichen weichen?

*** Neueste Entwicklung 22.2.24: Projekt vorläufig sistiert (siehe unten) *** Der Kanton Zug ist eine Wunderkammer der Postmoderne. Der Wirtschaftsboom der 1980er- und 1990er-Jahre war auch ein Bauboom. Entsprechend finden sich im Kanton auffällig viele Gebäudeensembles aus der Zeit der « Zugisierung », von der Einkaufspassage des Neudorf-Centers oder dem Lorzensaal in Cham über das Sekundarschulhaus in Walchwil bis hin zum Theater Casino, zum umgebauten alten Kornhaus und zur Kantonsbibliothek in Zug. Viele dieser Bauten zeichnen sich nicht nur durch eine zeittypische opulente Formensprache, sondern auch durch üppige Materialisierung aus. Ein zentrales Werk ist die ‹Metalli›-Einkaufspassage in Zug, erbaut vom lokalen Büro Hafner Wiederkehr 1984 bis 1991 an der Baarerstrasse neben dem Bahnhof: ein Stück Stadt, das Einkaufen, Arbeiten und Wohnen an zentraler Lage verbindet. Beispiel für ein Weiterbauen an der Stadt In den durchgestalteten Konsumtempel mit Wohnmöglichkeit will man nun im grossen Stil eingreifen. Geplant sind ein Teilabbruch der Passage zugunsten eines neuen Platzes, grossflächige Aufstockungen und ein Hochhausbau. Dies zu einer Zeit, in der man die Bauten der Postmoderne wiederentdeckt, zu lesen etwa im Heimatschutz-Büchlein ‹Die schönsten Bauten 1975–2000›, in dem auch die ‹Metalli› figuriert. Die ‹Metalli› ist mehr als nur ein Einkaufszentrum, sie ist ein Teil des neuen Stadtzentrums, das seine Entstehungszeit, den Boom um 1990, stolz demonstriert. Leuchtend gelb die Fassadenverkleidung aus Travertin, blaugrau die Fensterprofile, verspielt die Detailformen der Balkone. Dieser etwas aus der Zeit gefallenen bunten Pracht soll es an den Kragen gehen. Für das Einkaufszentrum wurde in den 1980er-Jahren die Metallwarenfabrik Zug aus dem 19. Jahrhundert abgebrochen – was damals oft beklagt wurde, musste dafür doch ein Ba...

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