Gemeinsame Sache

Zwei Frauen stellen in Lupfig ein genossenschaftliches Wohnprojekt auf die Beine – nicht ohne Gegenwind. Nun steht die Siedlung Weiermatt, und alle sind zufrieden.

Fotos: Sophie Stieger

Zwei Frauen stellen in Lupfig ein genossenschaftliches Wohnprojekt auf die Beine – nicht ohne Gegenwind. Nun steht die Siedlung Weiermatt, und alle sind zufrieden.

Der Gasthof zum Ochsen steht seit über 200 Jahren unübersehbar im Dorfkern der Aargauer Gemeinde Lupfig. Auf der Speisekarte stehen Cordon bleu und Kalbsleberli, im ‹Säli› und im ‹Metzgerstübli› wird gefeiert und Dorfpolitik gemacht. Vor zehn Jahren trafen sich Käthi Rose und Susanne Gysi hier zu einem langen Mittagessen. Dabei fassten die beiden einen kühnen Plan, der in den Wirtshausstuben des ‹Ochsen› noch für Furore sorgen würde. Rose und Gysi kennen sich seit der Schulzeit in den 1950er-Jahren, als Lupfig und das benachbarte Birr noch zwei verschlafene Bauerndörfer irgendwo zwischen Brugg und Lenzburg waren. Doch das änderte sich schlagartig, als das Industrieunternehmen Brown, Boveri  Cie. (BBC, heute ABB) 1957 eine Fabrikhalle auf den Feldern bei Birr baute. Zwischen Fabrik und Dorf wuchs die Siedlung In den Wyden mit über 500 Wohnungen heran. Sie ist ein Fragment des Regionalplans Birrfeld, den Hans Marti damals im Auftrag des Kantons entwarf. Rund um die Dorfkerne von Lupfig und Birr sollte nach der Vorstellung des Raumplaners eine aufgelockerte Industriesiedlung im Grünen mit Wohnraum für 15 000 Menschen entstehen. Die Gartenstadt Birrfeld blieb zwar eine Vision, gewachsen sind die Dörfer trotzdem. Dort, wo einst Felder und Obstbäume die Orte Birr und Lupfig trennten, liegt heute ein Teppich aus Ein- und Mehrfamilienhäusern.   ###Media_2### ###Media_3### Zur Zeit des alles entscheidenden Mittagessens im ‹Ochsen› bildete Käthi Roses Grundstück ein dreieckiges grünes Loch in diesem Teppich. Sie hatte die 4300 Quadratmeter bäuerliches Land vor langer Zeit geerbt, 2008 wurden sie erschlossen und eingezont. Seither konnte sich Rose vor Kaufangeboten für die Parzelle kaum retten, doch sie wollte ihr Land nicht mit gesichtslosen Blöcken zugebaut sehen. «Ich wünsche mir eine Überbauung mit guter Architektur, nicht spekulativ, sondern...

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