Ein Heimatdorf für Stadtmenschen

Geringer Ressourcenverbrauch, viel Partizipation, maximale Durchmischung: In Lausanne hat Tribu Architecture für die Genossenschaft Le Bled ein Haus voller Ambitionen gebaut.

Fotos: Cédric Widmer

Geringer Ressourcenverbrauch, viel Partizipation, maximale Durchmischung: In Lausanne hat Tribu Architecture für die Genossenschaft Le Bled ein Haus voller Ambitionen gebaut.

Der Gegenentwurf zum kapitalistischen Wohnungsbau sieht enttäuschend gewöhnlich aus: Ein neungeschossiger Klotz an einer Hauptstrasse in Lausannes Norden, umgeben von ebenso mächtigen Klötzen und eingepackt in eine Rasterfassade aus mausgrauen Betonelementen. Schwer zu glauben, dass hinter diesen nüchternsten aller Aluminiumfenster eine vielfältige, solidarische und nachhaltige Gemeinschaft gedeihen soll. ‹Le Biotope› steht am Eingang an der Hausecke – immerhin der Name verspricht also lebendige Vielfalt. Der Raum hinter den Glasscheiben wirkt dunkel, doch kaum ist die Klingel verstummt, fliegt auch schon die Tür auf. «Bienvenue!» Beschwingt führt Laurent Guidetti von Tribu Architecture seine Besucherin an den langen Tisch im Foyer seiner Arbeitsstätte. Auch im Innern dominiert der Beton, wobei hölzerne Fensterrahmen und Lamellendecken die Atmosphäre temperieren. Durch die hohen Fenster fällt viel Tageslicht. ###Media_2### ###Media_9### Guidetti sucht nach Espressotassen – das Büro ist eben erst in das Wohn- und Gewerbehaus der Genossenschaft Le Bled eingezogen. Das Gebäude bildet mit vier weiteren das erste Baufeld des neuen Lausanner Stadtteils Plaines-du-Loup (siehe Kasten). Im ‹Biotope›, das gut zwei Drittel des Erdgeschosses einnimmt, teilt sich Tribu neben dem Foyer drei Sitzungszimmer, eine Modellwerkstatt und einige Nebenräume mit anderen Firmen und Kulturschaffenden. Räume, Dinge und Dienstleistungen gemeinsam zu nutzen, sei ein Grundprinzip der Genossenschaft, erklärt Guidetti. «Denn Teilen bedeutet, zusammen mehr zu haben.» Architektur und Aktivismus Die Arbeit im Gemeinschaftsbüro passt zu Tribu. Das Urbane und die damit verknüpften gesellschaftlichen und ökologischen Fragestellungen treiben das Büro seit seinen Anfängen im Jahr 2000 um. Viele der knapp 20 Mitarbeitenden engagieren sich schreibend, in der Politik oder in Vereinen für...

E-Mail angeben und weiterlesen:

Geben Sie uns Ihre E-Mail-Adresse und wir geben Ihnen unseren Inhalt! Wir möchten Ihnen gerne Zugriff gewähren, obwohl dieser Beitrag Teil unseres Abos ist.