Klug verwertetes Restgrundstück

Das Haus für Studierende in Genf verdichtet die Stadt auf umsichtige Weise, ist velogerecht und bietet günstigen Raum. Für diese Leistung wird das Atelier Bonnet mit dem Hasen in Bronze prämiert.

Fotos: Yves André

Das Haus für Studierende in Genf verdichtet die Stadt auf umsichtige Weise, ist velogerecht und bietet günstigen Raum. Für diese Leistung wird das Atelier Bonnet mit dem Hasen in Bronze prämiert.

Centre Médicale Universitaire, kurz: CMU, heisst die medizinische Fakultät der Universität Genf, nur wenige Gehminuten vom Bahnhof Genève Champel entfernt. Der Gebäudekomplex wurde ab den 1960er-Jahren in insgesamt sechs Etappen realisiert. Oft bleiben am Rand solch grosser Klötze mitten in der Stadt Restflächen übrig. Mit der Zeit überwuchern sie, und kaum jemand weiss, wem sie eigentlich gehören. So auch der kleine Wald, der hinter dem CMU heranwuchs. Als der Eigentümer des eingeschossigen, längst geschlossenen Restaurants Fair Play Neubaupläne hegte, musste er den Nachbarn kontaktieren – in diesem Fall den Kanton Genf als Universitätseigner. Erst da erkannten die Behörden, dass man das Grundstück bebauen kann.   ###Media_2### Für Architekt Pierre Bonnet sind solche verlassenen Orte, er nennt sie « lieux résiduels », gerade heute, im Rahmen der Diskussion um Verdichtung, ein wichtiges Thema. « Wir müssen die Stadt in der Stadt denken », sagt er. Mit seinem Büro Atelier Bonnet gewann er 2017 den Wettbewerb für ein Wohnhaus für Studierende, den die ‹ Fondation Universitaire pour le logement des étudiants › als Bauherrschaft ausgeschrieben hatte. Die seitliche Begrenzung auf der schmalen dreieckigen Parzelle war gegeben. Die Frage war, welche Proportionen das mehr oder weniger lange Dreieck haben sollte. Das Atelier Bonnet reüssierte mit dem kürzesten Entwurf. Mehr als eine Erschliessung: das Treppenhaus Zehn Geschosse zählt das Gebäude. Das sind neun Ebenen über dem Erdgeschoss, die dem Projekt den Namen ‹ 9 Plateaux › gaben. Die Gebäudehöhe von 30 Metern ist selbst für Genf beachtlich. Doch das Haus fügt sich gut ins Quartier ein und vermittelt zwischen dem grossen Massstab des CMU und den zwar stattlichen, aber feingliedrigen Wohnhäusern gegenüber. Von dort haben die Architekten auch den hellen, warmen Farbton der F...

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