Den Dichtewolf zähmen

Der goldene Hase für Landschaftsarchitektur geht an das Büro Approches. Mit seinem Innenhof eines Blockrands in Lausanne vereint das Büro Dichte, hohe Ansprüche und Grün.

Fotos: Nicolas Delaroche

Der goldene Hase für Landschaftsarchitektur geht an das Büro Approches. Mit seinem Innenhof eines Blockrands in Lausanne vereint das Büro Dichte, hohe Ansprüche und Grün.

Der italienische Cantautore Lucio Dalla sang vor 30 Jahren von einer Frau, die einen Wald durchquert und sich auf einer Lichtung, wo in der Sommerhitze die Zikaden zirpen, ihren Geliebten trifft. Auf einen solchen lichten Wald mit Blumen im Unterholz, der nicht zuletzt auch die immer heisseren helvetischen Sommer etwas runterkühlen soll, treffen wir in einem Innenhof des Lausanner Neubauquartiers Plaines-du-Loup. Oder wie man es mit Lucio Dallas Refrain zusammenfassen könnte: «Attenti al lupo – living together», im Musikclip vorgetragen im sehr vollen, leicht desolaten Zirkuszelt. Kommt man vom neuen Quartierpark Parc du Loup, zeigen einem das Betonpflaster am Boden sowie ein breiter Einschnitt zwischen den beiden Blockrändern mit Café und Restaurant, wo es ins neue Quartier hineingeht. Doch eine Schneise, die es so schnell wie möglich zu durchqueren gilt, ist der Weg durch die ‹Pièce urbaine E›, eines der fünf Planungsfelder der ersten Planungsetappe des neuen Stadtquartiers, nicht. Baumgruppen unterbrechen den Weg von beiden Seiten her. In der Mitte wird er zum Quartierplatz mit Brunnen. Gegen Norden verengt sich der Freiraum wieder, mündet in eine Strasse und in den Vorplatz des neuen Schulhauses. Und was ist links und rechts zu sehen? So klar ist die Besucherführung durch die Gasse, dass die beiden intimeren Teile des Hofs mit weicher hügeliger Geländemodellierung und dichter Baumpflanzung der eiligen Durchschreiterin erst gar nicht auffallen. Tisch und Bank laden zum gelegentlichen gemeinsamen Mahl. Sofort wird deutlich: Dort wird es privater. Kinder spielen, Velos werden parkiert, am Tisch wird gepicknickt, und vor allem geniessen die Anwohnerinnen und Anwohner aus ihren Fenstern den Blick ins Grün der vielen Bäume. Von der Mitte des Hofs aus betrachtet, fällt erst einmal die Dichte auf. Die Zuschauerränge sind gut gefüllt: Bis zu neun Wohn...

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