Abstandsgrün neu denken? Urbane Freiräume haben Potential
Abstandsgrün hält Abstand, bietet zugleich aber auch Chancen für Nachbarschaft, Natur und Biodiversität. Bryum Landschaftsarchitekten nehmen sich in einer Publikation der Frage an.
Unsere Siedlungsräume haben viele Freiflächen, die aber vor allem dazu dienen, Abstand zu halten. Welche Chancen darin stecken, zeigt das Studienprojekt Nachbarsgärten. Als Beitrag zu einer nachhaltigen Stadtplanung rechneten Bryum Landschaftsarchitekten zusammen mit Stadtgrün Bern für klasissche Zeilensiedlungen der 50er und 60er Jahre in den drei Berner Quartieren Stöckacker, Bümpliz und Bethlehem aus, welches Potenzial in den Freiflächen steckt. Dabei gingen sie systematisch vor. Die Resultate sind beeindruckend: Der Rasen, dessen Betreten häufig immer noch nicht wirklich erlaubt ist, sowie andere Grünflächen böten Raum für Gewässer, vielfältige Vegetation, neue private und öffentliche Aussenräume oder auch mehr Mieteinnahmen durch Kleingärtenvermietung.
Das Studienprojekt ist aber nicht nur eine quantitative Erhebung: In Detailstudien zeigen die Autoren, was sich wie machen liesse: Kostensparend gemähte Wiesen zwischen Zeilensiedlungen könnten zu neuen Nächsterholungsräumen werden. Damit das funktioniert, braucht es klare Regeln, die etwa in Nutzungverträgen und der Zusammenarbeit von öffentlich und privat festzulegen sind. Dabei sind die Bedürfnisse der Bewohnenden nach Privatsphäre und Begegnung zu berücksichtigen und miteinzubinden.