Im Tal der Demut

Während im Zentrum St. Gallens ein Wettbewerb nach dem anderen für Wirbel und Trara sorgt, reüssiert am Rande der Stadt ein Projekt mit Gelassenheit. Dem Nachwuchsteam gelingt ein erfrischender Entwurf.

Während im Zentrum St. Gallens ein Wettbewerb nach dem anderen für Wirbel und Trara sorgt, reüssiert am Rande der Stadt ein Projekt mit Gelassenheit. Dem Nachwuchsteam gelingt ein erfrischender Entwurf.

Es ist nicht selbstverständlich, dass in der Senke zwischen St. Georgen und Riethüsli, genauer zwischen Demutstrasse und Falkenwald, Vernunft herrscht. Hier liegt die Berufsschule, die der Kanton St. Gallen sanieren und erweitern will. Der Wettbewerb unterscheidet sich deutlich von den unlängst prämierten Projekten im Stadtzentrum, wo namhafte Architekten mit internationaler Ausstrahlung zum Zug kamen: Textilmuseum (Christian Kerez), Neue Bibliothek (Staab Architekten) und Campus Platztor (Pascal Flammer; Hochparterre Wettbewerbe 4/2021). ###Media_2### Am Stadtrand wurde Anfang des 20. Jahrhunderts noch lautstark das Eidgenössische Schützenfest gefeiert. 20 Jahre später entwarf ein von Wahn getriebener Architekt ein Olympiastadion samt Autorennbahn. Aus dem Tal der Demut hätte er eine gigantische Freifläche gemacht und den Hügel des Berneggs zugunsten eines Flugplatzes abrasiert. Es sind zwar etliche Projekte – auch eine Eisenbahn oder eine Natureisbahn – in der Schublade verstaubt, sicher ist, dass in den 1970ern die schattige Talsenke als Strassenstrich berüchtigt war. Zudem war an einem Februarmorgen des Jahres 2009 die Schule von einer Beinahekatastrophe heimgesucht worden. Kurz vor Schulbeginn stürzte das Dach der Dreifachsporthalle unter einer Schneelast ein. Die Empa machte später fehlende Rippen an den Stahlträgern dafür verantwortlich. Nach dem etwas zähen Wiederaufbau treiben Schülerinnen und Schüler wieder unbekümmert Sport. Nun, 2022, herrscht Demut. Lässiger Städtebau Dem Siegerprojekt des Nachwuchsteams um Malte Kloes gelingt es, ebendiese querstehende Turnhalle in das Ensemble zu integrieren. Lässig, da unverfroren selbstverständlich, wirkt diese volumetrische Einbeziehung, während die anderen prämierten Projekte krampfhafter mit der Halle umgehen. Das Siegerteam schlägt obendrein vor, das bestehende Hallendach für Spo...

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