Eine Ermessensfrage

1970 war das Mittenza für die einen die Lösung für historische Ortskerne, für die andern ein zu bildhafter Entwurf. Ein Studienauftrag zeigt, wie es für eine Musikschule sanft umgebaut werden kann.

1970 war das Mittenza für die einen die Lösung für historische Ortskerne, für die andern ein zu bildhafter Entwurf. Ein Studienauftrag zeigt, wie es für eine Musikschule sanft umgebaut werden kann.

Der Hotel- und Saalbau des Gemeindezentrums Mittenza, erbaut 1965 bis 1970 von den beiden Architekten Rolf Keller und Fritz Schwarz, steht seit Längerem leer. Nachdem der Versuch der Gemeinde Muttenz, diesen Teil der Anlage an einen Baurechtsnehmer abzugeben wegen fehlenden Interesse scheiterte, soll er nun umgenutzt und wiederbelebt werden. Die an verschiedenen Standorten verteilte Musikschule soll im Mittenza vereint und das Kongresszentrum zu einem ‹Haus der Vereine› transformiert werden. Glücklicherweise lehnte die Gemeindeversammlung den Antrag zur Prüfung des Abrisses im letzten Jahr deutlich ab. Die Bevölkerung identifiziert sich mit der Anlage, die der Gemeinde 1983 den Wakkerpreis für ihren Umgang mit dem historischen Dorfkern einbrachte. Das Mittenza ist heute sanierungsbedürftig – wie stark, das ist, wie die Wettbewerbsbeiträge zeigen, eine Ermessensfrage Kontroverse zum Bauen im historischen Dorfkern Die Gemeinde Muttenz entwickelte sich zwischen 1950 und 1970 vom kleinen Bauerndorf zu einer beinahe urbanen Industrie- und Vorortsiedlung von Basel mit rund 17'000 Einwohnern. Um das Gemeinschaftsleben im Dorf zu fördern, entschloss sie sich damals, dem Ruf der Bevölkerung nach einem Saalbau nachzukommen und mitten im historischen Dorfkern ein neues Zentrum zu schaffen. Vorab liess die Gemeinde sich für die Ortsplanung von Hans Marti beraten, der dann auch den Juryvorsitz des Wettbewerbs einnahm. In ihrem siegreichen Beitrag griffen die Architekten Rolf Keller und Fritz Schwarz mit einem Ensemble von drei Gebäudegruppen, die einen Hof zonieren, architektonische Elemente auf, die den historischen Ortskern prägten. Wesentlich war dabei die Volumengliederung der Körper, die Gestaltung der Dachlandschaft, die Platzierung der Fenster innerhalb der Wand sowie die Materialität und Farbigkeit. Im Ausdruck neu waren jedoch die Öffnungen der Giebelmauern un...

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