Redaktorin Mirjam Rombach findet, dass sich eine sinnvolle Sammellösung stärker am Verhalten der Nutzenden orientieren sollte.
Fotos: Jonas Weibel
In der Schweiz wird viel zu wenig Plastikabfall recycelt. Jetzt muss das Sammeln alltagstauglicher werden. Und es ist Zeit für eine Korrektur des Verursacherprinzips!
Es waren schlechte Nachrichten: Nach jahrelangen Vorbereitungen scheiterten Ende letztes Jahr die Verhandlungen für ein UN-Plastikabkommen. Mit am Tisch sassen fast 200 UN-Staaten. Der Streitpunkt: die Obergrenze für die Plastikproduktion – Saudi-Arabien, Iran, Russland, China und Indien lehnten eine solche vehement ab. Weltweit werden jedes Jahr rund 450 Millionen Tonnen Plastik produziert, Tendenz steigend. 2040 könnten es bereits 736 Millionen Tonnen sein, schätzt die OECD. Zwei Drittel des Plastiks werden zu kurzlebigen Produkten verarbeitet, etwa Verpackungen, die gleich wieder weggeworfen, deponiert oder verbrannt werden. Schlau ist das nicht, denn das Herstellen und Verbrennen jeder Plastiktonne generiert 5 Tonnen CO₂. Hierzulande gehen jährlich 680 000 Tonnen Kunststoffabfälle in Flammen auf.
Deshalb klang es nach Good News, als letzten Herbst die neue Schweizer Branchenorganisation RecyPac verkündete, sie wolle landesweit Haushaltsplastik sammeln. Hinter dem Non-Profit-Verein stehen Lebensmittel- und Verpackungsproduzenten, Detailhändlerinnen, Gemeinden und Verwerterinnen. Doch mittlerweile ist klar: Das Vorhaben des Vereins ist nicht so einfach. Da das Abfallmonopol bei der öffentlichen Hand liegt, muss RecyPac von jeder einzelnen Gemeinde eine Sammelerlaubnis einholen. Aktuell sind erst eine Handvoll Gemeinden mit von der Partie. Zwar will der Bund das Monopol lockern, um der Kreislaufwirtschaft Schub zu verleihen. Doch wie genau, ist noch offen. Etwas läuft grundlegend falsch Es existieren bereits verschiedene Sammelsysteme. Einige werden von Zweckverbänden, andere von gewinnorientierten Unternehmen betrieben. Acht von ihnen kooperieren im Verband Schweizer Plastik Recycler VSPR. Ihre Systeme sind nur beschränkt kompatibel, dafür aber durchlässig: Man darf den vollen Sammelsack des einen Systems in der Sammelstelle eines anderen abgeben. Zusammen decken di...
Der Sack ist halb voll
In der Schweiz wird viel zu wenig Plastikabfall recycelt. Jetzt muss das Sammeln alltagstauglicher werden. Und es ist Zeit für eine Korrektur des Verursacherprinzips!
31.03.2025 17:43