Soll man die M***-Inschriften abdecken oder nicht? Der Zürcher Stadtrat meint ja und sieht sich in seiner Haltung bestärkt.

Zürich und die Geschichte des M***-Begriffs

Die Stadt liess abklären, woher zwei Hausnamen mit dem M***-Wort in der Altstadt stammen. Die erhellende Studie schliesst grosse Wissenslücken und verschafft der Debatte eine differenzierte Grundlage.

Der Zürcher Stadtrat darf sich bestärkt fühlen, und das tut er, wie Stadtpräsidentin Corine Mauch an der Medienkonferenz vom 28. März sagte. Die Stadtregierung will die zwei Hausinschriften «Zum M*****kopf» am Neumarkt 13 und «Zum M*****tanz» an der Niederdorfstrasse 29 abdecken lassen. Dagegen legte der Zürcher Heimatschutz Rekurs ein. Erst gerade letzte Woche gab ihm das Baurekursgericht Recht: Die Inschriften seien «augenfällige charakteristische Merkmale» der Häuser, weil sie diese identifizierten, und mit den Häusern seien auch die Hausnamen geschützt. Doch der Stadtrat wird das Urteil weiterziehen – mit guten Gründen. 2021 hatte das Präsidialdepartement eine wissenschaftliche Studie in Auftrag gegeben, um die Herkunft der Häusernamen abzuklären. Nun liegt die Studie ‹Zürcher ‹Mohren›-Fantasien. Eine bau- und begriffsgeschichtliche Auslegeordnung ca. 1400 bis 2022› vor, liefert wichtige Erkenntnisse und verschafft der oft emotional geführten Debatte eine differenzierte Grundlage. Kernargumente widerlegt Zentral für die Frage der Abdeckung der Inschriften sind zwei der vielen neuen Erkenntnisse. Erstens stammen die M***-Inschriften an den beiden Häusern im Besitz der Stadt aus dem 20. Jahrhundert. Man hatte sie im Zug der «Erfindung der Altstadt» angebracht, zu einer Zeit also, als man die verödenden Innenstädte baulich und kulturell aufwerten wollte. Die Hausbeschriftungen sind kein mittelalterliches und frühneuzeitliches Erbe, zeitweise war zumindest eines der Häuser nicht mehr angeschrieben gewesen. «Es handelt sich um nachträgliche Konstruktionen, die mehr über die Wünsche ihrer Auftraggebenden als über die Vergangenheit aussagen», bilanziert Ashkira Darman, die Autorin des Teils Baugeschichte. Sie widerlegt das Argument, man verdecke historisch Wertvolles und integrale Bestandteile der Häuser, wenn man die Inschriften ...
Zürich und die Geschichte des M***-Begriffs

Die Stadt liess abklären, woher zwei Hausnamen mit dem M***-Wort in der Altstadt stammen. Die erhellende Studie schliesst grosse Wissenslücken und verschafft der Debatte eine differenzierte Grundlage.

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