Panta Rhei - eine Urne, die bepflanzt werden kann. Fotos: Thomas Kirschner

Asche zu Asche, Staub zu Pflanzen

Martin Steiner informiert uns über seine Idee, physisch mit einem Toten umzugehen: die bepflanzbare Urne. Er erklärt mit Heraklits berühmten Worten: «Panta Rhei – alles fliesst.»

Der Wiener Martin Steiner informiert uns über seine Idee, physisch mit einem Toten umzugehen: die bepflanzbare Urne. Dafür stellt er die Mineralstoffe der Kremationsasche einer Pflanze zur Verfügung. Um diese nicht mit der Erde zu vermischen, wird die Asche in einem eigenen Keramikgefäss aufbewahrt. Das wiederum gibt die Mineralien über das Wasser an die Pflanze weiter. Laut Steiner könne so der Kreislauf des Lebens erstmals im eigenen Wohnzimmer oder Garten erlebt werden. Das Wachstum der Pflanze lasse Erinnerungen erblühen und sei eine Metapher für die seelische Auferstehung.
Philosophisch untermauert Steiner seine Methode mit Heraklits berühmten Worten: «Panta Rhei – alles fliesst.» Die platonische Schule beschreibt diese Lehre als solche des Werdens und Vergehens. Steiner nimmt das Dogma in seinem eigenen Verständnis auf und formuliert es auf seiner Website folgendermassen: «wir vergehen nicht – wir wandeln uns». In seinem Falle zu einer Pflanze im Topf. Ob er diese Philosophie des Wandels etwas zu wortwörtlich und physisch genommen hat, sei dahin gestellt. Wir fragen uns jedoch, wie sich der Hinterbliebene wohl fühlen würde, falls die Pflanze jemals absterben sollte. Denn im Gegensatz zur Grabbepflanzung, die übrigens oft von Friedhöfen vorgeschrieben ist, hängt das Leben der Pflanze nicht von der Umwelt sondern von einem selbst ab.

close

Kommentare

Kommentar schreiben