«Wir lassen uns nicht wegspekulieren»: Zumindest die politischen Besetzer auf dem Labitzke-Areal werden auch nach dem Entscheid des Obergerichts nicht friedlich das Feld räumen. (März 2014) Fotos: Hans Peter Jost

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Gegen die gewachsenen Strukturen auf dem Zürcher Labitzke-Areal schwingt schon bald die Abrissbirne der Mobimo AG. Soll es in Zürich Orte frei von Konsumzwang geben, müssen sie politisch gesichert und an Bedingungen geknüpft werden.

Vergangenen Freitag gab die Immobiliengesellschaft Mobimo bekannt, dass die Mieter und Besetzer auf dem Labitzke-Areal in Zürich Altstetten bleiben (Hochparterre berichtete) bis das Obergericht in der Causa entschieden hat. Doch wie auf der Labitzke-Homepage verkündet wird, geht es «um mehr als Baubewilligung & ein paar Wochen mehr & blabla». Die Mieter und Besetzer haben «genug von Spekulationskotze & Gentrifizierungsbums» in der «leb- & lieblosen Glasbetonwüste mit Konsumzwang», den die Zürcher Baupolitik der letzten Jahre produziere. Der «überteuerte Wohnknast in fantasieloser Ch(l)ötzliäthetik» von Gigon/Guyer Architekten (Hochparterre berichtete) sei bloss ein weiterer Versuch, «ein Quartier zu entwerfen, wo vorher schon eines war, ohne dieses mit einzubeziehen». Dass die Mobimo AG auf dem Labitzke-Areal von ihren Plänen absieht oder allgemein ihre Geschäftspraxis ändert, glauben die ‹Freund_innen des Labitzke-Areals› realistischerweise nicht und so haben sie ihr bei der Generalversammlung letzten Dienstag im KKL Luzern den ‹Award Excrèment› als «Haufen goldener Scheisse» überreicht. Die Mobimo habe in den Kategorien «Praxistauglichkeit, Vertreibungsgrad, Klötzlistruktur und Lebensraumdiktatur» überzeugt und sich durch «ausserordentlich unnütze Investitionen und Tätigkeiten» schweizweit hervorgetan. Während die Alternativen der Mobimo bloss noch humorvoll auf die Nerven gehen, stellen sie klare Forderungen an die Stadt. Diese solle gefälligst ihren Versprechungen nachkommen und «solche dringend notwendigen, soziokulturellen Biotope, in denen neue Wege des Zusammenlebens ausprobiert & erarbeitet werden» erhalten. Diese Forderung ist verständlich. Dennoch muss man in der Diskussion zwischen Mietern und verschiedenen Besetzer-Gruppen auf dem Labitzke-Areal unterscheiden, was in der medialen Berichterstattung nur selt...
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Gegen die gewachsenen Strukturen auf dem Zürcher Labitzke-Areal schwingt schon bald die Abrissbirne der Mobimo AG. Soll es in Zürich Orte frei von Konsumzwang geben, müssen sie politisch gesichert und an Bedingungen geknüpft werden.

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