Guerillabäder im öffentlichen Raum: Der Badener Verein Bagni Popolari hat eine Kultur wiederbelebt (Foto: Nicolas Petit).
Der ‹Tag des öffentlichen Raums› Ende Juni würdigt das räumliche Allgemeingut. Was zeichnet gelungene Projekte aus? Eine Bestandsaufnahme.
Die Agora, das Forum, der Marktplatz, der Park, die Badi: Der öffentliche Raum ist ebenso alt wie sein Gegenstück, der Privatgrund. Und stets war er Austragungsort politischer Konflikte. Als geteiltes Gut ist er naturgemäss Gegenstand lebhafter Debatten um Anforderungen und Vorstellungen. Schon in den 1960er-Jahren wurde Kritik an der autogerechten Stadt laut; in den 1990er- und 2000er-Jahren sorgten die Studien der Politikwissenschaftlerin Elinor Ostrom über die Allmende für Gesprächsstoff; in den 2010ern lenkten Bewegungen wie ‹Recht auf Stadt› die Aufmerksamkeit auf Kommerzialisierung oder bezahlbaren Wohnraum. Die Covid-19-Pandemie bewirkte ein neues Bewusstsein für den Stellenwert von Erholung, Bewegung und Begegnung. Und seit einigen Jahren dominieren Themen der Klimaanpassung die Debatte, etwa Hitzeminderung oder Regenwasserspeicherung.
Das geschärfte Bewusstsein hat in jüngster Zeit Eingang in die städtischen Agenden gefunden. Am ‹Park(ing) Day› etwa werden Parkplätze temporär umgenutzt. Der Verein Umverkehr hat ab 2020 in mehreren Städten ‹Stadtklima-Initiativen› lanciert, um öffentliche Räume grüner und aufenthaltsfreundlicher zu gestalten; 2023 organisierte er gemeinsam mit dem Architekturforum Zürich ein Crowdplanning, um konkrete Gestaltungsvorschläge für Zürich zu erarbeiten. Der Verein Open Square erklärte 2024 den letzten Sonntag im Juni zum ‹Tag des öffentlichen Raums› – in diesem Jahr nutzt der Werkbund den Tag, um seinen neu geschaffenen ‹Werkpreis› zu verleihen, eine Auszeichnung öffentlicher Räume.
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Die fehlende Perspektive
Doch auch wenn diese Bewegungen zu einem Umdenken geführt haben, sind die historisch gewachsenen Probleme längst nicht gelöst. Autos dominieren weiterhin den Strassenraum, die Allmende öffentlicher Raum muss immer mehr Ansprüchen genügen, Kommerzialisierung und Veranstaltun...
Frischer Kitt für die Gesellschaft: Eine neue Generation öffentlicher Räume?
Der ‹Tag des öffentlichen Raums› Ende Juni würdigt das räumliche Allgemeingut. Was zeichnet gelungene Projekte aus? Eine Bestandsaufnahme.
16.06.2025 13:44