Der Architekt Colin Fournier zeigt in der Ausstellung die virtuelle Version eines kleinen Hauses, das er für den Einfall von natürlichem Licht optimiert hat. Fotos: Aidan Newsome

Lighten Up!

Eine Ausstellung in Lausanne untersucht den Einfluss des Tages im Licht der Kunst. 19 Installationen übersetzen die zirkadianen, lunaren und saisonalen Rhythmen in Klang- und Lichtlandschaften oder Räume.

Alle lebenden Organismen haben den Zyklus von Licht und Dunkelheit in Form von zirkadianen Rhythmen verinnerlicht. Sie stimmen die Funktion des Körpers optimal auf jede Tageszeit ab. Eine ausreichende Lichtexposition zu den richtigen Zeiten kann einen erheblichen Einfluss auf die Gesundheit ausüben und sich vom Immunsystem über die Schlafqualität, die Wachsamkeit und bis hin zur Stimmung auf unser gesamtes Wohlbefinden auswirken. Soweit die Biologie. Nun erforscht die Ausstellung «Lighten Up! On Biology and Time» an der ETH Lausanne mit den Mitteln der Kunst diese Verbindung zum Licht und die Rolle, die zirkadianen Rhythmen für Mensch, Pflanze und Tier spielen. 19 Kunstwerke und Installationen feiern die Kraft und Schönheit des Tageslichts, weihen in die Geheimnisse der biologischen Uhren ein, entwerfen Alternativen zur Darstellung der Zeit oder ergründen die Geheimnisse des Schlafs und der Träume, so die Pressemitteilung.
 
Die künstlerischen Zugänge, welche vier Kuratorinnen ausgewählt haben, sind sehr divers: Die Installation Circadian House des französisch-britischen Architekten Colin Fournier etwa zeigt die virtuelle Version eines kleinen Hauses, das für den Einfall von natürlichem Licht optimiert wurde, und dokumentiert das tägliche Leben seiner beiden Bewohnenden.

Grundriss Erdgeschoss: Das Circadian House ist eine prototypische Wohneinheit mit 16 verglasten Öffnungen, die eine vollständige Belichtung durch natürliches Licht ermöglichen.

Grundriss Mezzanin: Der Innenraum ist so offen und übersichtlich wie möglich und erlaubt ein freies Spiel des Lichts.

Oder die Installationen von Liliane Lijn und Rafael Gil Cordeiro. Sie untersuchen die unsichtbare und unbewusste Natur des Schlafs und der Träume. Die amerikanische Künstlerin Lijn erforscht ihren eigenen Schlaf und macht daraus das Rohmaterial für ihr skulpturales Triptychon Sweet Solar Dreams, während der Schweizer Künstler Rafael Gil Cordeiro mit print my sleep die Schlafdaten verschiedener Freiwilliger in 3D-gedruckte Skulpturen verwandelt.
 
Die Ausstellung wurde kuratiert von Honorarprofessorin Anna Wirz-Justice vom Zentrum für Chronobiologie der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel, Professorin Marilyne Andersen, Direktorin des Laboratoire de performance intégrée au design (LIPID) der EPFL, Professorin Sarah Kenderdine, Direktorin und Kuratorin von EPFL Pavilions und Direktorin des Laboratoire de muséologie expérimentale (eM+) der EPFL, sowie Giulia Bini, Kuratorin und Leiterin des Artist-in-Residence-Programms der EPFL.

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