Züchten für die Zukunft

Pilze hätten das Potenzial, Kunststoffe zu ersetzen. Nun tüftelt ein Basler Jungunternehmen an einem Verfahren, das den Biowerkstoff konkurrenzfähig machen soll.

 

Fotos: Guillaume Musset

Pilze hätten das Potenzial, Kunststoffe zu ersetzen. Nun tüftelt ein Basler Jungunternehmen an einem Verfahren, das den Biowerkstoff konkurrenzfähig machen soll.

 

Pilze sind faszinierende Lebewesen, die komplexe Systeme bilden und so manche Speisekarte bereichern. Doch was auf unseren Tellern zu liegen kommt, ist lediglich der Fruchtkörper des Pilzes. Der grössere und interessantere Teil befindet sich im Erdboden: das Myzel. Es besteht aus feinen sogenannten Hyphen, einem faserigen Wurzelnetzwerk, das Nährstoffe sammelt und transportiert. Nicht nur Mikrobiologinnen, sondern auch Materialforscher beschäftigen sich mit dem Pilz-Myzel. Denn es könnte der Schlüssel zu einer neuen, biobasierten Werkstoffwelt sein. Myzelbasierte Produkte wachsen aus sich selbst heraus, sind energieeffizient und nutzen organische Reststoffe wie etwa Getreidespelzen aus der Landwirtschaft, Stroh oder Holzspäne. Der Pilz verwandelt diese Reste in neue Produkte, die am Ende ihrer Nutzung in die Biosphäre zurückgelangen können. Das macht Pilze zum vielseitigen Forschungsthema für Architektinnen, Designer oder Verpackungstechnikerinnen. Dazu geforscht wird an den verschiedensten Stellen, etwa am Architektur-Departement der ETH, am Institut für nachhaltiges Bauen am KIT in Karlsruhe, an der TU Berlin oder am Fraunhofer-Institut. Sie alle erkunden, wie sich das Biomaterial sinnvoll nutzen liesse, etwa als Filament für den 3-D-Drucker, Dämmplatten für Fassaden, Akustikabsorber für den Innenraum und sogar als Strukturelemente für Gebäude. Erste Produkte sind bereits auf dem Markt: Hocker, Wandpaneele, Pflanzengefässe, produziert von Unternehmen wie Grown aus den Niederlanden oder Mogu aus Norditalien. Die Entwicklung läuft meist nach der Trial-and-Error-Methode, lange Optimierungsiterationen hinsichtlich Dimensionierung, Oberflächengüte und Stabilität inklusive. Doch weil jedes Substrat, jeder Pilztyp, jede Variation der Wachstumsparameter Temperatur und Luftfeuchte zu anderen Ergebnissen führen kann, ufert der Herstellungsprozess rasch aus.  ###M...

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