In Zürich-Altstetten haben Mathis Kamplade Wohnungen mit drehbaren Wänden gebaut. Dank diesen entscheiden die Bewohnerinnen selbst über die Raumanordnung.
Eine Wohnung für viele Leben
In Zürich-Altstetten haben Mathis Kamplade Wohnungen mit drehbaren Wänden gebaut. Dank diesen entscheiden die Bewohnerinnen selbst über die Raumanordnung.
Fotos: Seraina Wirz
2019 war das Jahr der beweglichen Grundrisse. Zu Forschungszwecken präsentierte die Architekturprofessorin Elli Mosayebi auf dem Dach der ETH Hönggerberg eine Musterwohnung mit beweglichen Bauteilen siehe Hochparterre 8/19. Zeitgleich arbeitete das Architekturbüro Mathis Kamplade an einem Wettbewerb der Baugenossenschaft Halde Zürich (BHZ), die ihr auf Familien ausgerichtetes Portfolio am Zürcher Kelchweg um 32 Kleinwohnungen mit 2 ½ und 3 ½ Zimmern erweitern wollte.
Ermutigt von den bewegten Bauteilen, schlugen die Architektinnen einen Wohnungstyp vor, dessen Zimmertrennwände sich drehen lassen. Während sich die Musterwohnung von Mosayebi den alltäglichen Nutzungen anpasste, bewegen sich die Wände am Kelchweg nur, wenn sich die Lebenssituation ändert: Möglicherweise kündigt sich Nachwuchs an, verlässt eine Mitbewohnerin die Wohnung oder verlangt die neue Arbeitssituation nach einem abschliessbaren Zimmer fürs Homeoffice. Dann verschieben die Bewohner Möbel, klappen Türen und drehen Wände in den Wohnraum oder zur Seite. Mit Tapete bespannt und von umlaufenden Leisten gerahmt, unterscheiden sich die Drehwände nur durch Fugen und kräftige Scharniere von ihren festen Konterparts. Auf den ersten Blick sind sie quasi unsichtbar.
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Dialogische Setzung mit prägnanten Ecken Die beiden Punkthäuser mit je vier Wohnungen pro Geschoss sitzen sensibel in der durchgrünten Bebauungsstruktur von Zürich-Altstetten, gleich neben dem Ortsmuseum und dem Hallenbad des Quartiers. An einer Kreuzung, jeweils senkrecht zur Strasse stehend, drehen sie sich einander zu. An der engsten Stelle, zum Kelchweg hin, bilden die Eingangsbereiche mit Waschküchen einen kommunikativen Ankunftsort für die Bewohnerinnen.
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Die Obergeschosse spinnen das Motiv der gemeinsamen Mitte fort. Hier rücken die Balkone mit angrenzenden Küchen als öffentlichste Wohnbereiche eng z...
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