Hans Josephsohn in seinem Atelier. (Foto: Katalin Deér, Kesselhaus Josephsohn St.Gallen) Fotos: Katalin Deér / Kesselhaus Josephsohn St.Gallen

Kein Wallfahrtsort

Fast 40 Jahre lang arbeitete der Bildhauer Hans Josephsohn (1920-2012) in seinem Atelierhaus in Zürich-Wiedikon. Die einfache Halle mit Hof stand lange leer und soll nun Alterswohnungen weichen.

Der Bildhauer Hans Josephsohn kam erst spät zu Ruhm. Als er 2012 im Alter von 92 starb standen seine figurativen Bronzegüsse an vielen öffentlichen Orten und Ausstellungen, Filme und Bücher widmeten sich seinem Werk. Sein Atelier in einer Zürcher Wohnsiedlung steht seitdem leer. Die Stadt Zürich, als Besitzerin der einfachen Halle mit Hof, prüfte verschiedene Szenarien: Sanierung, Um- oder Neunutzung und Abriss. Sie entschied sich für Letzteren, wegen des schlechten baulichen Zustandes, wie Kuno Gurtner von der Liegenschaftenverwaltung Zürich auf Anfrage sagt. Das Grundstück soll in den Baurechtsvertrag mit dem Verein Altersheime Wiedikon aufgenommen werden um dort Alterswohnungen zu bauen, wie die unmittelbar angrenzenden aus den Siebzigerjahren. Noch fehlt das Votum der Denkmalpflege.Dass der Ort nach 40 Jahren eine andere Bestimmung bekommt, löste in Josephsohns Freundeskreis etwas Wehmut, aber keinen Protest aus. Nach seinem Tod hatten sich die Erben zusammen mit engen Freunden des Künstlers entschieden, das sanierungsbedürftige Gebäude zu räumen und sein Werk, wie von ihm gewünscht, als Einheit im Kesselhaus Josephsohn in St. Gallen zu lagern. Man entschied sich also bewusst dagegen, das Atelier zu erhalten und zugänglich zu machen und damit auch gegen einen Personenkult, wie er beim Atelier von Alberto Giacometti in Stampa betrieben wird, wo Touristen die Brandflecken des Meisters Zigaretten bestaunen. Der steigenden Zahl von Josephsohn-Pilgerer bleibt immerhin das 1992 von Peter Märkli und Stephan Bellwalder gebaute Museum La Congiunta in Giornico und besagtes Kesselhaus im Sitterwerk St. Gallen.Schade nur, dass das Atelierhaus nicht als solches weiterleben soll und junge Künstlerinnen und Künstler das Wohnquartier in Zürich-Wiedikon etwas bunter machen. ...
Kein Wallfahrtsort

Fast 40 Jahre lang arbeitete der Bildhauer Hans Josephsohn (1920-2012) in seinem Atelierhaus in Zürich-Wiedikon. Die einfache Halle mit Hof stand lange leer und soll nun Alterswohnungen weichen.

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