«Beiruts Intensität und Energie spüre ich sonst nirgends» (2/7)

Der Architekt und Designer Fadi Yachoui bewegt sich zwischen den Disziplinen und Kulturen, ohne Beirut als Quelle seiner Inspiration aus den Augen zu verlieren.

Der Architekt und Designer Fadi Yachoui bewegt sich zwischen den Disziplinen und Kulturen, ohne Beirut als Quelle seiner Inspiration aus den Augen zu verlieren.

Rund 600 junge Designschaffende haben 2022 an der Mailänder Nachwuchs-Ausstellung Salone Satellite teilgenommen. Aus dem Libanon stammte bloss einer: Fadi Yachoui. Er hatte es nur mit allergrösster Mühe geschafft, seine Möbel nach Mailand transportieren zu lassen. Sie sind Teil der Serie ‹Cacti› und symbolisieren die Widerstandskraft des libanesischen Volks. Die Geschichte ihrer Entwicklung hat sich mir trotz der visuellen Flut des Salone ins Gedächtnis gebrannt. Knapp ein Jahr später kontaktiere ich den Designer, um mehr über seine Arbeit und seine Beziehung zu Beirut zu erfahren. ###Media_2### Fadis bärtiges Gesicht erscheint am Bildschirm, hinter ihm üppiges Pflanzengrün und eine Front filigraner Fensterbögen. Seine Wohnung ist halb Showroom, halb Studio und liegt im Beiruter Kreativviertel Gemmayzeh, das nah am Hafen liegt und durch die Hafenexplosion 2020 stark zerstört wurde. Fadi sitzt auf der von ihm designten ‹Nopal Stool›. Die Rundungen seiner Rückenlehne erinnert – passend zum Namen der Möbelserie – an kugelige Kakteentriebe. Du pendelst du zwischen Europa, dem Nahen Osten und Afrika. Wie kam es, dass du deine Möbelserie in Mailand lanciert hast? Mit meinem Studio Atelier l’inconnu führe ich hauptsächlich Architektur- und Interieur-Projekte durch. Dafür gestalte ich oft massgefertigte Möbelstücke. Nebenbei realisiere ich eigene Entwürfe, bisher sind es ungefähr dreissig. Die meisten habe ich noch nirgends gezeigt. Der Auftritt am Salone Satellite war für mich deshalb eine grossartige Chance, sie zu präsentieren. Weshalb war es dir so wichtig, dies an der Möbelmesse zu tun? Ich wollte es professionell angehen, auch wenn der Zeitpunkt schlecht war. Wegen der Wirtschaftskrise im Libanon ist vieles blockiert, die Banken geben kaum Geld heraus. Produktion, Transport und Messestand zu bezahlen, war deshalb extrem schwierig. Zuerst woll...

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