Die Faserzementplatten der Linie «Architectural Panel» gibt es in mehreren Oberflächenstrukturen und allen Farben. Fotos: Nicole Würth / Baumuster-Centrale Zürich
Im Auftrag von James Hardie

Faserzement auf dem Prüfstand

Das Unternehmen James Hardie vertreibt Faserzementplatten mittlerer Dichte in der ganzen Welt. Nach welchen Kriterien werden sie in ihrer Nachhaltigkeit bewertet? Der Brownbag-Lunch rechnete vor und nach.

Am Brownbag-Lunch «Material, Farbe, Struktur und CO2», zu dem der Faserzement-Hersteller James Hardie in die Baumusterzentrale einlud, nahm Roger Blaser die Besucherinnen und Besucher mit auf eine kleine Zeitreise. In seinem Vortrag blickte der Professor für Bauphysik an der FHNW in die Geschichte der Nachhaltigkeits-Beurteilung von Bauteilkonstruktionen. Er verortete ihren Beginn in den 1970er-Jahren: «Damals haben die tragenden Strukturen langsam an Masse verloren und die Isolationsmäntel an Masse gewonnen», so der Bauphysiker. Zu dieser Zeit gab es, laut Blaser, eigentlich nur zwei massgebenden Messgrössen: Der Wärmedurchgangskoeffizient, gemessen in Watt pro Quadratmeter und Kelvin (W/m2K) und die Kosten pro Quadratmeter. Mit beiden konnten die Architekten relativ einfach vergleichen, wie viel Bauen mit welcher Isolationsleistung kostete. Mehr war lange Zeit nicht verlangt.

In seinem Vortrag warf Roger Blaser, Professor für Bauphysik an der FHNW, einen Blick in die Geschichte der Nachhaltigkeits-Beurteilung von Bauteilkonstruktionen.

Das ist heute komplett anders. Blaser zeigte auf, wie mit dem gestiegenen Umweltbewusstsein und der Klimakrise immer mehr Labels und Kennwerte dazu kamen. Anhand der relevantesten Umweltdeklarationen rechnete der Bauphysiker am Beispiel einer Holzbaufassade vor, welche Rolle graue Energie, Treibhausgas-Emissionen, Umweltbelastungspunkte oder bauteilbezogene Umweltproduktionsdeklarationen heute spielen und wie diese Beurteilungsgrössen gewichtet werden. Immerhin: Gegenüber früher helfen heute elektronische Tools wie Enerweb bei der Berechnung und beim Vergleich von Baustoffen und Konstruktionen. Sie beziehen ihre Daten aus Datenbanken von Vereinigungen wie KBOB, ecobau oder IPB.

Marco Ancora, Key Account Manager Fassade, rechnete vor, dass der CO2-Ausstoss der James-Hardie-Panel kleiner ist als bei anderen Faserzementplatten, gepresster Mineralwolle, Hochdrucklaminate oder Alu.

Im zweiten Teil des Brownbag-Lunches stellte Marco Ancora, Key Account Manager Fassade, die Faserzementplatten von James Hardie vor, insbesondere die neue Linie «Architectural Panel». Bei ihr stehen mehrere Oberflächenstrukturen zur Auswahl und dank der deckenden Farbbeschichtung, haben Architektinnen und Architekten die Möglichkeit, die Platten in einem frei gewählten Farbton herstellen zu lassen. Noch werden die Platten in Übersee aus Zement, Sand, Tonerde, Wasser und Zellulosefasern von Plantagenholz sowie einer minimalen Menge an Additiven hergestellt. Weil die mitteldichten Platten gegenüber anderen nicht-brennbaren Fassadenmaterialien weniger Ressourcen in der Herstellung benötigen, ist ihr CO2-Ausstoss jedoch deutlich kleiner. Mit 8.88 CO2-Äquivalent pro m2 in kg liegt das James-Hardie-Panel vor anderen Faserzementplatten, vor gepresster Mineralwolle, vor Hochdrucklaminate oder vor Alu. Diese Werte will das Unternehmen noch verbessern: «Bis 2025 wollen wir 10-15 Prozent weniger Zement in unseren Platten verwenden, bis 2030 den Zementverbrauch um 50 Prozent reduzieren», rechnete Ancora vor.
 
Zum Abschluss zeigte Ancora am Beispiel einer Fassadensanierung eines Mehrfamilienhauses in Liestal, wie bei einer Faserzement-Fassadenverkleidung auch Photovolatik-Elemente einfacher zu integrieren sind als bei einer Kompaktfassade. Denn an der Alu-Unterkonstruktion, die es für die Faserzementplatten braucht, können problemlos auch PV-Panels montiert werden.

 

Die ganze Veranstaltung im Video

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