Das bewegte Haus

Das Architekturbüro Edelaar Mosayebi Inderbitzin denkt in Zürich den Kleinhaushalt neu und bringt Dynamik in die Wohnkultur. Die mobile Architektur erhält den Hasen in Gold.

Fotos: Stephan Rappo

Das Architekturbüro Edelaar Mosayebi Inderbitzin denkt in Zürich den Kleinhaushalt neu und bringt Dynamik in die Wohnkultur. Die mobile Architektur erhält den Hasen in Gold.

Architektur, die Spass macht, die Seele erheitert? Manchmal gibt es das. Selten hat man an einer Besichtigung so viele Menschen mit einem Grinsen im Gesicht gesehen wie an dem Samstag, als die Überbauung von EMI Architekten an der Stampfenbachstrasse in Zürich fertiggestellt wurde. Die Besucherinnen und Besucher drehten die Wände der Wohnungen, schwenkten die Garderoben in den Raum oder zogen die Schubladen unter dem Hohlboden aus. Im Dachgeschoss konnten sie sogar die Spiegel im Bad wegrollen, um das Rundfenster dahinter zum Vorschein zu bringen. ###Media_2### ###Media_3### Edelaar Mosayebi Inderbitzin haben eine bewegte Architektur entworfen, die bewegt. Ihr ‹performatives Haus›, wie sie es nennen, ist veränderbar, damit die Kleinwohnungen grösser und vielfältiger wirken, als die 54 Quadratmeter hergeben. Die Garderobenschränke und die Schubladen im Hohlboden verbinden Innenarchitektur und Architektur, damit die Expats und digitalen Nomadinnen weniger Möbel mitbringen müssen. Dem Experiment der Bauherrin Utorem ging eine längere Forschungsphase an der ETH voran, in der die Professorin Elli Mosayebi den Prototyp eines Wohnmoduls testete (siehe Hochparterre 9 / 2019). Während die Testpersonen wochenweise darin wohnten, zeichneten Sensoren jeden Handgriff und jede Schubladenbewegung auf. Die Daten hat Mosayebi aufwendig ausgewertet, sie sind aber nur beschränkt in das Bauprojekt eingeflossen, weil es parallel dazu geplant wurde. Manche Mechanismen haben die Architektinnen aber auf der Grundlage der Erfahrungen optimiert. ###Media_4### ###Media_5### Nach aussen gibt sich das Haus als hochpräzise Wohnmaschine. Die Fassade ist mit einer feinen Metallhaut verkleidet; filigran, ja, delikat wirken die Balkone. Auf der Rückseite reagiert das Haus mit einer feingelben Balkonschicht. Das Gebäude steht auf dem Kellergeschoss des Vorgängerbaus. Um Gewicht zu sparen, hat man d...

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