Die Schulanlage Schollenholz in Frauenfeld muss nach 40-jährigem intensivem Gebrauch saniert werden, ausserdem verlangt die Zukunft nach zusätzlichen Klassenzimmern, Kindergärten und einem Tagesschulangebot. Abbrechen und neu bauen oder sanieren und erweitern? Die Schulbehörde wollte ersteres, die Denkmalpflege forderte letzteres. Und weil sich vor diesem Hintergrund keine klare Aufgabenstellung formulieren liess, entschied sich die Primarschulgemeinde Frauenfeld für einen Studienauftrag mit Zwischenpräsentation: Im Dialog zwischen Schulbehörden und Teilnehmern sollte die beste Lösung gefunden werden. Als einziges Büro wagten Waeber / Dickenmann die Variante Abbruch und Neubau, weil sie nach einer Analyse der gestellten Anforderungen zum Schluss kamen, dass diese in der bestehenden Anlage nur mit Abstrichen erfüllt werden könnten. Mit dem radikalen Ansatz schafften sie es auf den zweiten Rang, obwohl die Jury im Neubauprojekt aufgrund unvorteilhafter Wirtschaftlichkeit und organisatorischen Mängeln keine überzeugende Rechtfertigung für den Abbruch einer «architektonisch ansprechenden Baute» erkennen konnte. Ein «Wurf» hingegen sei das erstrangierte Projekt, lobt das Preisgericht. Lauener + Bär Architekten erhalten die bestehende Anlage integral und ergänzen sie mit einem langgestreckten Neubau. Das Projekt überzeuge sowohl im Umgang mit Alt und Neu als auch in seiner Gesamtkomposition und der volumetrischen Durchbildung, schreibt die Jury. Zurecht: denn über die denkmalpflegerischen Argumente hinaus gelingt hier eine elegante Erweiterung, die vom Bestand profitiert und diesen gleichzeitig aufzuwerten weiss. Der Neubau schöpft Charakter von der verwürfelten Kubatur der alten Schulanlage, diese erhält mit der Erweiterung einen ruhigen und grosszügigen Hintergrund. Und ja: die Schulanlage Schollenholz ist es wert, erhalten zu bleiben.  Gesamtsanierun...