Eine von vielen Möglichkeiten: Die Nutzung einer Einheit als Velowerkstatt.
Im Auftrag von Steiner AG

Ein Ort für Kleingewerbe und andere Ideen

In Au im Norden von Wädenswil entstehen zwei Gebäude mit 44 individuell gestaltbaren Einheiten. Dank der vielen Nutzungsmöglichkeiten und Synergien mit den Nachbarn könnte daraus ein lebendiger Ort werden.

Ganz neu ist das Prinzip nicht. Etwas anders als gewöhnlich und darum bemerkenswert aber doch. Im Norden von Wädenswil enstehen unter dem Namen «act» zwei schlichte Gebäude mit Flächen, die einzeln erworben, individuell ausgebaut und genutzt werden können. Das erinnert einerseits an Self-Storage-Lagerhäuser, versteht sich aber andererseits als kleines Ensemble fürs Kleingewerbe und andere Ideen: Es soll nicht bloss Nutzfläche verkauft, sondern bald schon ein lebendiger Ort entstehen – der Bezug ist auf 2025 geplant. Für die Qualität bürgen ein Gestaltungsplan und ein Entwurf aus dem Hause Theo Hotz Partner.

Hinter dem Projekt steht die traditionsreiche Immobilienunternehmung Steiner AG, die sich heute ganz auf die Entwicklung von Arealen und Immobilien konzentriert. Das Konzept ist replizierbar: Auf «act» in Wädenswil könnte bald schon «act» an einem anderen Ort folgen.

Einer von verschiedenen erhältlichen Typen: Box mit drei Geschossen und ca. 142 m2 Nutzfläche

Breiter Nutzungsmix

Die Steiner AG hat das Areal im Appital erworben und den Gestaltungsplan entwickelt. Neben den zwei Bauten von «act» entstehen hier auch zwei neue Gewerbehäuser unter der ebenfalls von Steiner entwickelten Marke «Manufakt», die sich durch grössere Mietflächen im Edelrohbau und geteilte Räumen wie beispielsweise Sitzungszimmer oder Empfangslobby auszeichnen. Man rechnet mit Synergien zwischen den vier Bauten, räumlich, aber auch funktional.

Die Einheiten von «act» sind aufgrund der leichten Hanglage zwei- oder dreigeschossig organisiert. Gekauft wird eine aufs Minimum reduzierte Box. Enthalten sind die Treppe und eine Nasszelle, für Strom und Heizung sind die notwendigen Anschlüsse vorbereitet. Der Werbeslogan «room to create» lässt sich also auch auf den Ausbaustandard beziehen – wobei Steiner neben dem Basismodell, das zum Eigenbau einlädt, selbstredend auch Upgrade-Pakete anbietet. Auch Anpassungen im Grundriss, zum Beispiel Durchbrüche zwischen zwei Einheiten, sind während der Planungsphase noch möglich. Die Architektur ist einfach, aber durchdacht, und aufgrund der Massivbauweise robuster und akustisch hochwertiger als die mit Sandwichelementen erstellten Self-Storage-Bauten. 

Bei der Projektentwicklung wurde zudem Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit gelegt. Die Gebäude werden unter den Vorgaben des SIA-Effizienzpfad Energie 2040 entwickelt und zeichnen sich durch eine hochwertige hinterlüftete Holzfassade aus. Auch die Umgebung weist gemäss den Vorgaben aus dem von Steiner entwickelten Gestaltungsplans einen für ein Gewerbegebiet hohen Grünflächenanteilaus. Zusätzlich wird ein bereits vorhandener Bach auf dem Gelände renaturiert.

Knapp die Hälfte der Boxen ist bereits vergeben – an Start-Ups, Büros, Kleinunternehmer aus  allen Branchen, Private und viele andere. Die Breite der Nutzungen sei überraschend und bestätige die Flexibilität des Konzepts sowie die Nachfrage nach einem solchen Angebot, sagt Immobilienentwickler Andreas Felder von Steiner. 

Gerade für klassische Kleinunternehmer schliesst «act» eine Lücke, denn kleine Gewerbeflächen sind in den vielen Gemeinden Mangelware: Ein Interessent beispielsweise musste sich bis anhin auf mehrere Kleinststandorte verteilen, im «act» hat er nun die für ihn adäquate Fläche erwerben können.

Eine Art «Marktgasse»: der Zwischenraum zwischen den beiden Kleingewerbe-Bauten

Entstehung eines Ortes

Bemerkenswert ist der Versuch, aus einer Ansammlung einfachster Boxen einen qualitätsvollen Ort zu schaffen. Dazu tragen die städetbauliche Setzung und der Gestaltungsplan bei. Die beiden Bauten von «act» richten ihre Ladenfronten auf einen gemeinsamen öffentlichen Platz aus, der im Optimalfall an eine Marktgasse erinnern wird. Die hier angesiedelten kleinteiligen Nutzungen ergänzen sich im grösseren Massstab mit den grösseren gewerblichen Nutzungen in den Gebäuden von «Manufakt», so dass das neu entwickelte Areal von den zahlreichen Menschen profitieren wird, die hier arbeiten oder als Kunden vorbeischauen werden. Der hohe Grünflächenanteil, der im Gestaltungsplan festgelegt ist, trägt seinerseits dazu bei, dass anstelle einer anonymen Gewerbezone ein lebendiger Ort der Produktion und des Austauschs entstehen kann.

Staffelung am Hang: Die beiden Bauten von «act»

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