In Portland (Oregon) verbindet seit 1999 eine Luftseilbahn das Zentrum mit dem Universitäts- und Klinikviertel Marquam Hill. Die Stationen gestaltete das Architekturbüro AGPS, Zürich/Los Angeles (Foto: AGPS). Fotos: AGPS / Gabriela Neuhaus

Der ÖV geht in die Luft

Luftseilbahnen beanspruchen wenig Platz auf dem Boden, sind leise und vor allem zuverlässig, weil sie vom Strassenverkehr getrennt und deshalb nicht von Staus betroffen sind. Retten Luftseilbahnen den kollabierenden Stadtverkehr? Eine Projektschau aus der ganzen Welt.

Verstopfte Strassen, ungeduldiges Hupen. Der Verkehr bewegt sich, wenn überhaupt, nur im Schritttempo: Constantine, mit einer halben Million Einwohnerinnen und Einwohnern die drittgrösste Stadt Algeriens, liegt in hügeligem Gelände und ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Eine tiefe Schlucht trennt das geschäftliche Zentrum von den Aussenquartieren, von wo man mit dem Auto bis zu drei Stunden braucht, um in die Innenstadt zu gelangen.Seit Sommer 2008 gibt es eine beliebte Alternative: In blauen Gondeln schweben die Passagiere von der Bergstation, die an das regionale Busnetz angeschlossen ist, in knapp acht Minuten über die Dächer der Stadt hinunter ins Zentrum. Die Mittelstation erschliesst zudem ein grosses Spital. Die Téléférique de Constantine, eine Umlaufbahn, kann in den koppelbaren Kabinen mit je 15 Plätzen pro Stunde 2000 Menschen befördern, was der Kapazität einer Buslinie entspricht. Die Gondeln haben, verglichen mit dem Bus, entscheidende Vorteile, wie der ETH-Verkehrsexperte Ulrich Weidmann erklärt: «Luftseilbahnen beanspruchen wenig Platz auf dem Boden, sind leise und vor allem zuverlässig, weil sie — ähnlich wie eine U-Bahn — vom Strassenverkehr getrennt und deshalb nicht von Staus betroffen sind.» Sie gelten als sicher und umweltfreundlich, da sie kein CO² ausstossen. Und Luftseilbahnen sind, gemessen an ihrer Leistung, günstig: Sie brauchen wenig Personal und wenig Strom.Verkehrsmittel für Schwellenländer Umso erstaunlicher, dass ihre Vorzüge hierzu­lande fast ausschliesslich für die Fahrt auf Berg­gipfel dienen. Algerien ist da weiter: Nebst Constantine setzen weitere Provinzstädte beim Ausbau des öffentlichen Verkehrs auf Luftseilbahnen. Peter Baumann, Verkaufsleiter bei der Seilbahnfirma Garaventa, geht davon aus, dass künftig vor allem Schwellenländer vermehrt Luftseilbahnen im städtischen Kontext bauen: «Der ...
Der ÖV geht in die Luft

Luftseilbahnen beanspruchen wenig Platz auf dem Boden, sind leise und vor allem zuverlässig, weil sie vom Strassenverkehr getrennt und deshalb nicht von Staus betroffen sind. Retten Luftseilbahnen den kollabierenden Stadtverkehr? Eine Projektschau aus der ganzen Welt.

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