Muss das Kraftwerk Selnau definitiv weichen? Laut einer Machbarkeitsstudie liessen sich durchaus alternative Standorte für eine Energiezentrale finden. Foto: Wikimedia Commons

«Ich kenne keinen Bauherren, der sich eine Wärmepumpe ins Wohnzimmer stellen würde, solange im Keller noch Platz ist.»

Eine Studie zeigt, dass es für die Energiezentrale in Zürich durchaus alternative Standorte im Untergrund gäbe.

Auch in Zukunft könnte das Unterwerk Selnau ein von Menschen genutzter Ort sein, anstatt als Energiezentrale zu dienen. Zumindest, wenn es nach der Machbarkeitsstudie des Swiss Center of Applied Underground Technologies (SCAUT) in Zusammenarbeit mit der Amberg Engineering AG, der Rapp AG, sowie Fachleute der ETH Zürich und der Hochschule Luzern (HSLU) geht: Sie hat bestätigt, dass es in Zürich unterirdische Standorte gibt, die für die Energiezentrale geeignet seien. Im Fokus steht ein Kavernenbau unterhalb des ETH-Maschinenlaboratoriums. Dort liesse sich ein stillgelegter Lettentunnel als Zugangsschacht nutzen, womit die Erschliessung keine gravierenden Emissionen mit sich bringen würde. Damit sei dieser Standort klimafreundlicher zu realisieren als jener im denkmalgeschützten Elektrizitätskraftwerk Selnau – koste aber  mehr. 

Die Mehrkosten beziffern die Köpfe hinter der Studie auf 15 bis 30 Millionen Franken, hinzu kämen rund 20 Millionen Franken für einen Wärmespeicher. «Demgegenüber steht der Mehrwert eines grossen oberirdischen Gebäudes, das auf Jahrzehnte hinaus nutzbar bliebe, sowie die klima- und umwelttechnischen Vorteile eines Untergrundbaus», so der Newsletter der Interessengemeinschaft Selnau

Sie will den knappen Raum im Stadtzentrum nicht den Maschinen überlassen: «Ich kenne keinen Bauherren, der sich eine Wärmepumpe ins Wohnzimmer stellen würde, solange im Keller noch Platz ist», sagt der Architekt Stefan Günther, der sich als Co-Präsident der IG Selnau für den Erhalt einer lebendigen Innenstadt einsetzt.

Für das renommierte Museum Haus Konstruktiv, das Millionen in den alten Standort investiert hat, dürfte diese Botschaft ohnehin zu spät kommen: Es hat letztes Jahr bekannt gegeben, bald ins Löwenbräu-Areal umzuziehen.

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