«‹Hellseher› ragt wie eine Strassenlaterne empor: Die Form beansprucht keine Aufmerksamkeit für sich», hiess es 1999 in Hochparterres Dezemberausgabe in einer Rezension über die Leuchte der Neuen Werkstatt. «Das blendfreie Licht eignet sich zudem gut für Bildschirmarbeitsplätze.» Gut zwanzig Jahre später haben die Winterthurer Lichtmacher ihren Klassiker überarbeitet und mit LED-Technologie ausgerüstet, wie alle anderen Leuchten in ihrem Sortiment. Einiges ist aber gleich geblieben: ‹Hellseher› ist eine blendfreie Stehleuchte, die achtzig Prozent des Lichts indirekt abgibt und zwanzig Prozent direkt nach unten. Gefertigt ist sie aus Stahl und Aluminium und misst knapp zwei Meter. Neu ist nebst der Lichttechnik auch das Organigramm der Neuen Werkstatt: Der Lichtgestalter und Konstrukteur Mike Helbling hat dieses Jahr die Geschäftsleitung übernommen. Vom Gründerteam ist noch Andreas Giupponi als Inhaber mit dabei. Der gelernte Feinmechaniker und Schmuckgestalter hatte die Lichtmanufaktur 1988 mit Christoph Dietlicher und Thomas Drack gegründet. Fertigten sie zu Beginn Möbel, Schmuck und Leuchten aus Metall, fokussierten sie später aufs Licht. Wer ins Archiv steigt, erkennt in den frühen Entwürfen viele Details aus den Fertigungstechniken des Schmuckdesigns. Bereits damals entwarf die Neue Werkstatt nebst eigenen Produkten Sonderprojekte für Auftraggeber. Auch das ist bis heute geblieben: Für Architekten und Bauherren entwickeln sie Lichtkonzepte, begleiten Ausschreibungen, entwickeln und produzieren projektbezogene Leuchten und Lichtobjekte. Lobenswert, wie umsichtig die neue Generation mit dem Erbe umgeht. Gut sichtbar wird das am neuen ‹Hellseher LED›: Zwar haben die Designer die Form des Klassikers komplett überarbeitet und den konstruktiven Aufbau von Grund auf neu entwickelt. Sie haben verschlankt, Kanten abgerundet und Radien den neuen Fertigungstech...