Ein neues Schweizer Taschenmesser, entworfen vom Designbüro Estragon: eine gelungene Interpretation. Fotos: Ursula Sprecher

Das Kreuz drückt

Das Designbüro Estragon hat sich für Swiza an eine Ikone herangewagt. Ein neues Schweizer Taschenmesser aus dem Jura, eine verpasste Chance und ein Ratschlag.

«Freche Jurassier greifen Victorinox an», titelte die Tagespresse Ende Oktober 2015. Die Firma Swiza in Delsberg hatte eben ein neues Taschenmesser auf den Markt gebracht. «Wir profitieren von der Traditionsmarke – und von deren Markenschutz», sagt Peter Hug, der Direktor. Die Marke steht seit 1904 für Wecker und Tischuhren im eigenen Design – und tut das auch weiterhin. Sie ist weltweit geschützt: Den bestehenden Rechtsschutz um den Zusatz ‹Messer› zu erweitern, sei einfacher und günstiger gewesen, als eine Marke weltweit neu schützen zu lassen. Deshalb hat Hug die Marke Swiza überarbeitet und das Logo mit einem Schweizerkreuz versehen. Die bestehende Kollektion fasst sein Team nicht an, der Reisewecker mit Fünfliber-Konterfei etwa bleibt unverändert. Sie fügen ihr aber das Taschenmesser und allerhand andere Ware hinzu.André Lüthy und Dirk Fleischhut vom Zürcher Designbüro Estragon haben das Messer entworfen. Das Schweizer Sackmesser ist ein Designstandard. Ihn zu verändern, ist riskant. Jeder weiss, wie das Messer auszusehen hat, wie es gebraucht wird – genau so und nicht anders. Estragons Version der Ikone ist gelungen. «Wir versuchten, Bewährtes neu zu interpretieren», sagt André Lüthy. Er und Dirk Fleischhut haben das Bewährte bereichert. Sie haben gemeinsam mit den Swiza-Technikern eine Mechanik entwickelt, die die ausgeklappten Klingen arretiert und erst wieder freigibt, wenn man auf das Schweizerkreuz drückt. Ein Detail, dank dem sich alle Werkzeuge sowohl mit der rechten als auch mit der linken Hand gut ausklappen lassen. Den Schriftzug verlagern die Designer dezent von der Schale auf den Klingendurchbruch. Die Taschenmesser haben bis zu sechs Werkzeuge, darunter je nach Grösse einen Zapfenzieher, einen Büchsenöffner oder eine Pinzette. Schere aber gibt es keine. Ein Fehler. Das Messer gibt es in vier Varianten in Rot, Blau, Schwarz oder Weis...
Das Kreuz drückt

Das Designbüro Estragon hat sich für Swiza an eine Ikone herangewagt. Ein neues Schweizer Taschenmesser aus dem Jura, eine verpasste Chance und ein Ratschlag.

E-Mail angeben und weiterlesen:

Geben Sie uns Ihre E-Mail-Adresse und wir geben Ihnen unseren Inhalt! Wir möchten Ihnen gerne Zugriff gewähren, obwohl dieser Beitrag Teil unseres Abos ist.