Ans Licht!

Leuchtenentwürfe fehlen in Willy Guhls reichem Werk fast vollständig. Nun macht Schätti Leuchten einen Entwurf zugänglich – eine Premiere mit fast 70 Jahren Verspätung.

Fotos: Lorenz Cugini

Leuchtenentwürfe fehlen in Willy Guhls reichem Werk fast vollständig. Nun macht Schätti Leuchten einen Entwurf zugänglich – eine Premiere mit fast 70 Jahren Verspätung.

Felix Guhl steigt auf einen Stuhl und streckt sich zur Decke. «Hier sind zwei Schräublein; wenn man sie löst, lassen sich die Stangen vor- und zurückschieben.» Er deutet auf die verchromten Arme einer Deckenleuchte, die seine Küche erhellt. Sie ist der Nachbau eines Modells, das sein Vater Willy Guhl in den 1950er-Jahren für den Grafiker Rudolf Bircher entwarf, zusammen mit einer Reihe von Regalen und schlanken Staumöbeln. In Produktion ging die Leuchte allerdings nie. Der Schweizer Designer Willy Guhl (1915 – 2004) entwarf in seinem über 60-jährigen Berufsleben alles Mögliche, darunter Nachttopfbehälter, Taufbecken, Türklinken und Schneefräsen. Zudem war der gelernte Schreiner und Innenarchitekt auch passionierter Lehrer und Leiter der Fachklasse Innenarchitektur und Produktdesign an der Kunstgewerbeschule Zürich. Neben seinem Engagement in der Lehre war seine Tatkraft als Gestalter enorm: Sein Werkverzeichnis listet über 100 Entwürfe allein zwischen 1940 und 1960 auf, darunter Einzelstücke, aber auch ganze Möbelprogramme, Innenausbauten und Einrichtungen. Tische und vor allem Stühle interessierten ihn besonders, was angesichts seines entwerferischen Ansatzes, Objekte in Bezug zum menschlichen Körper zu denken, logisch erscheint. Leuchten dagegen hat Guhl bloss drei entwickelt: eine gläserne Stele, die kurz vor seinem Tod entstand, sowie zwei Deckenleuchten, darunter die für Rudolf Bircher. Ein Schatz taucht auf Fast ein halbes Jahrhundert lang hing das Unikat verborgen bei den Birchers, bis es von einem Genfer Auktionshaus versteigert wurde. Jahre später sah Thomas Schätti, Inhaber des Glarner Brands Schätti Leuchten, ein verpixeltes Foto davon – und war begeistert. Er arbeitete damals mit dem Designer Jörg Boner daran, Schweizer Entwürfe aus der Mitte des 20. Jahrhunderts neu aufzulegen und seriell zu produzieren. «Wir hatten bereits eine Wand- und e...

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