Gestaltende Bricolage: Charles & Ray Eames und Julius Shulman, Eames House, Los Angeles 1949 (Foto: J. Paul Getty Trust. Getty Research Institute, Los Angeles) Fotos: ZvG

Stahlbau als «gestaltende Bricolage»

Das Büchlein ‹Zu Hause im Stahl› geht der Frage nach, was Stahl im Wohnungsbau leisten kann und was nicht. Antworten findet es in neun zeitgenössischen Beispielen und drei Ikonen. In Höchstform liest Marcel Meili das ‹Eames House› von 1949 als zukunftsfähiges Modell für eine stählerne Architektursprache.

«Heute wird Stahlbau nur noch mit Gewerbe- und Industriebau assoziiert.» Was Astrid Staufer im Büchlein ‹Zu Hause im Stahl› anspricht, geht weiter als Assoziationen. Im Wohnungsbau spielt Stahl kaum eine Rolle und diese handfesten Wirtschaftsinteressen brachten das Stahlbauzentrum Schweiz (SZS) dazu, das Themenfeld gemeinsam mit dem Institut Konstruktives Entwerfen (IKE) der ZHAW auszuloten. Vorweg: Das Buch ‹Zu Hause im Stahl› fasst die Erkenntnisse zusammen und ist brav gestaltet, zeigt aber bisweilen typografisch befremdliche Kombinationen. Interessant ist der Inhalt, ein «kritisches Inventar» als Rückwärtslesung von zwölf Stahlbauten. Klassische Gebäudeanalysen mit einem klaren Fokus: Was kann Stahl im Wohnungsbau?Dieser Frage geht auch das holprige Einstiegsinterview nach, in dem IKE-Professorin Astrid Staufer sinngemäss darlegt: Um die Palette der Ausdrucksmöglichkeiten zu erweitern, sollten Schweizer Architekten sich wieder mehr mit dem Stahlbau befassen. Damit das passiert, braucht es nicht nur Förderung in Lehre und Forschung, sondern vor allem verführerische Beispiele, so wie die Solothurner Schule ihrerzeit als «letzte stählerne Verführung». Angesichts heutiger Anforderungen kann der Stahlbau dabei aber nur hybrid erfolgreich sein und Standardteile zu kombinieren genügt nicht. Die erste Chance ist darum die Digitalisierung, die zweite eine Strategie der «gestaltenden Bricolage», die standardisierte um spezifische Teile ergänzt.Natürlich gibt es im Folgenden viel zu entdecken und zu lernen. Die neun zeitgenössischen Beispiele reichen von Christian Kerez Haus Müller als statische ‹tour de force› im Hochpreissegment über einen Sozialwohnbau von Lacaton & Vassal und einen Systembau mit Sandwichelementen von Jürg Graser bis zum typisch japanischen Gerüst mit Füllungen vom Atelier Bow-Wow. Eine kleine Entdeckung ist das ‹Haus m...
Stahlbau als «gestaltende Bricolage»

Das Büchlein ‹Zu Hause im Stahl› geht der Frage nach, was Stahl im Wohnungsbau leisten kann und was nicht. Antworten findet es in neun zeitgenössischen Beispielen und drei Ikonen. In Höchstform liest Marcel Meili das ‹Eames House› von 1949 als zukunftsfähiges Modell für eine stählerne Architektursprache.

E-Mail angeben und weiterlesen:

Geben Sie uns Ihre E-Mail-Adresse und wir geben Ihnen unseren Inhalt! Wir möchten Ihnen gerne Zugriff gewähren, obwohl dieser Beitrag Teil unseres Abos ist.