Das Land ist leer. Grün ist es, weit und flach. Platz genug für stately homes. Aber diesmal geordnet, kein urban sprawl mehr. Wir gründen Suburbia ein zweites Mal. Doch planvoll und vernünftig diesmal. Noch einmal teilen wir das grosse Land Amerika in Quadrate auf, führen dann die Schachbrettlogik weiter, bis zur einzelnen Sektion, zum Übungsfeld der grossen Demonstration, die wir hier vorführen. Wir zeigen, was eigentlich gemeint war mit dem amerikanischen Traum: Die Gemeinschaft freier Individuen. Das Dorf übersetzt auf amerikanisch, die gated community ohne Zaun. Ihren Baustein kennen wir längst: Das Haus aus dem Katalog. Diese architektonischen Fertiggerichte essen die Leuten am liebsten, doch muss man sie anders servieren. Kombination! Das ist das Zauberwort. Die Grundrisse der Fertighäuser sind in Ordnung, doch fehlt ihnen der Gemeinsinn. Darum bauen wir keine freistehenden Einfamilienhäuser mehr, nein, wir setzen die Grundrisse zu wohlgeformten Gruppen zusammen. Wir erzeugen Siedlungsmuster, mitten auf einem der Quadrate, mal Reihe, mal Ring, mal Kreuz, mal achsial-, mal zentralsymmetrisch, immer aber mit klarer Ordnung und ablesbarer Hierarchie. «Atlas of another America» heisst das opulente Bilderbuch, worin diese akademische Denkübung ihr Schaulaufen feiert. Mit stockzahnlächelndem Ernst zeigt Keith Krumwiede wie man einen einfachen Einfall konsequent durchdekliniert. Was früher mit Schere und Leim viel Geschickt verlangte, ist heute mit dem Computer ein Erwachsenenspiel: Ausschneiden und zusammenkleben. Man durchblättert das vielfarbige Buch und entdeckt nicht Häusergruppen, sondern grafische Muster. Wie viele Formen von Schneeflocken gibt es? Gleich viele wie Häusermuster hier. Die Grundrisskombinationen gerinnen zu kapriziösen Schmuckstücken, zu Ordenssternen für Papierarchitekten.Man sieht dem Treiben zu und fragt sich: Meint der das ernst? Ja, das tut...