Die Weitsicht der Ordensfrauen

Mit dem Pflegeheim St. Josef investiert das Kloster Ingenbohl im Kanton Schwyz mutig in seine Zukunft. Der Neubau von Boltshauser Architekten soll dereinst auch weltliche Gäste beherbergen.

Fotos: Kuster Frey

Mit dem Pflegeheim St. Josef investiert das Kloster Ingenbohl im Kanton Schwyz mutig in seine Zukunft. Der Neubau von Boltshauser Architekten soll dereinst auch weltliche Gäste beherbergen.

Mitten am Nachmittag decken zwei Pflegerinnen im Schein der Deckenleuchten die Tische für das Abendessen. Eigentlich würde zu dieser Tageszeit die Sonne den Speisesaal erhellen, und die grossen Fenster gäben den Blick vom Klosterhügel über den Brunnen bis zum Vierwaldstättersee frei. Statt Sonne und Aussicht erblickt man draussen aber bloss Baugerät und bröckelige Hauswand. Ende 2023 haben die Klosterschwestern ihr neues Pflegeheim St. Josef bezogen. Bis der Vorgängerbau dicht daneben abgebrochen und an dessen Stelle der neue Klostergarten angelegt ist, wird es noch einige Monate dauern. ###Media_2### ###Media_3### Ein Altersheim-Neubau für ein Kloster – in Zeiten schrumpfender Ordensgemeinschaften klingt das zunächst nach einer nicht sehr nachhaltigen Investition. Doch die Ingenbohler Schwestern planen weitsichtig. Im Studienauftrag 2018 verlangten sie ein qualitätsvoll ausgestattetes Pflegeheim, gut zugänglich und räumlich flexibel, damit es langfristig auch weltliche Gäste beherbergen oder gar anderen Zwecken dienen kann. Eine Sanierung des Altbaus von 1931 schlossen sie aus. Zu bescheiden war das Raumangebot, zu schlecht die Gebäudestruktur, als dass sich der Aufwand langfristig ausgezahlt hätte. Bis zur Fertigstellung des Neubaus musste das alte Pflegeheim jedoch in Betrieb bleiben – im Studienauftrag ein städtebaulicher Knackpunkt: Vier der fünf eingeladenen Projektteams entwarfen parallel zum lang gestreckten Altbau auf der Hügelkuppe liegende Riegel. ###Media_4### Das Team des Architekturbüros Boltshauser aber stellte der Klosterkirche – einem geschwungenen Sichtbetonbau des Zürcher Architekten Karl Higi aus dem Jahr 1973 – einen mächtigen Klotz aus gestampftem Trasskalk und Beton gegenüber. Der Siebengeschosser ist halb so lang wie das alte Pflegeheim und macht sich dafür maximal breit: Im Westen steht er dicht bei seinem Vorgänger...

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